Sehr geehrte Frau Pantel, stehen Sie hinter den Aussagen des "Berliner Kreises" zu Klima und Umwelt?
Sehr geehrte Frau Pantel,
der "Berliner Kreis", dem Sie angehören, schreibt in seiner Position zu Klima und Umwelt (Stand Mai 2021) u.a.:
"Das Klima hat sich immer gewandelt. ... Die genauen klimatischen Treiber sind noch nicht vollständig erforscht und verstanden. ... Wir fordern eine ehrliche ... Diskussion ohne aggressive Maßnahmen zur Treibhausgassenkung ... Die jetzige Form des unkontrollierten Ausbaus der Erneuerbaren Energien muss gestoppt werden"
Quelle: http://berliner-kreis.info/klima-und-energiepolitik
Stehen Sie tatsächlich hinter diesen Aussagen?
Glauben Sie vor allem an diesen Satz: "Die Menschheit kann und wird lernen, mit der aktuellen Erwärmung und ihren Folgen umzugehen, wie sie es schon immer getan hat."
Und ist Ihnen klar, dass die Menschheit einen Klimawandel wie diesen eben noch nicht erlebt hat?
Mit freundlichen Grüßen,
Ansgar M.
Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 16. September und das Interesse an meiner Stellungnahme.
Die Positionen des Berliner Kreises zur Klima- und Energiepolitik, welche sie deutlich verkürzt und aus dem Kontext gerissen widergegeben haben, unterstütze ich grundsätzlich. Im Sinne der „Wahrung der Schöpfung“ sind der CDU/CSU und mir Natur- und Klimaschutz seit jeher ein wichtiges politisches Anliegen. Es ist daher konsequent, dass Umwelt-, Arten- und Klimaschutz im neuen Wahlprogramm als Querschnittsaufgaben formuliert sind. Das Klimaschutzprogramm steht auf den Säulen, die das Unionsprofil seit jeher ausmachen:
Wir wollen mit wirtschaftlicher Vernunft Ökologie und Ökonomie zusammenführen. Dies gelingt nur, wenn der Staat anerkennt, nach welchen Dynamiken Wirtschaft funktioniert und marktwirtschaftliche Politik gestaltet, die auf Anreize statt auf Verbote setzt. Unternehmerische Freiheit erzeugt Innovation, und Innovation ist genau das, was wir brauchen, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Unsere Heimat ist uns zur Bewahrung von unseren Vorfahren anvertraut. Es gilt die Leistungen, die wir heute genießen und die unsere Eltern und Großeltern erarbeitet haben, zu würdigen und unseren Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Welt und Umwelt zu hinterlassen. Unsere Umwelt zu schützen ist für uns daher kein abstraktes Ziel, sondern eine konkrete Verpflichtung. Gleichwohl gilt es, beim Klimaschutz niemanden zurückzulassen: Wir wollen das Wohlstandsniveau für alle halten. Daher sehen wir einen stabilen Arbeitsmarkt als wesentlichen Faktor unserer Politik an, der uns ermöglicht unseren großartigen Sozialstaat, sowie Investitionen in Umwelt- und Klimaschutz auch künftig gewährleisten zu können.
Wir unterstützen einen Umwelt- und Klimaschutz, der nicht in blinden Aktionismus verfällt, sondern das Thema Klimaschutz als Teil des Umweltschutzes, des Naturschutzes und des Schutzes der Artenvielfalt sieht. Dabei muss auch bedacht werden, dass wir Energie nicht so teuer machen dürfen, dass unsere Bürger sich die Energie für zu Hause oder für ihre Fortbewegungsmittel kaum noch leisten können. Es wurde sehr viel Geld in erneuerbare Energien und in die Förderung von E-Autos investiert. Wir brauchen Technologieoffenheit und wissenschaftlichen Fortschritt, um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. Denn derzeit brauchen wir eher mehr als weniger Strom. Dabei ist es keine Lösung den Atomstrom aus Frankreich oder den Kohlestrom aus Polen zu beziehen, wie auch den violetten Wasserstoff, der ebenfalls aus Atomkraft aus Frankreich gewonnen wird, und uns hier als Umweltfreunde zu feiern. Dem Strom aus der Steckdose sieht ja niemand an, wo er herkommt. Sinnvoll für den CO2-Abbau dagegen ist die Wiederaufforstung, gerade von Mischwäldern, die jetzt von Bund und Ländern bis 2023 mit 1,5 Milliarden Euro gefördert wird. Zur Begegnung der Herausforderungen ist eine intakte Forschungslandschaft, die in dieser Legislaturperiode mit über 12 Milliarden Euro unterstützt wird, sehr wichtig. Obwohl Deutschland weiterhin ein stark wachsendes Land ist, meldet das unionsgeführte Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, dass doppelt so viel Wald pro Jahr nachwächst, wie verloren geht.
Neben dem CO2-Ausstoß umfasst Umweltpolitik eine Vielzahl an Themen. Wir wollen unsere biologische Vielfalt bewahren und Wälder, Meere und Böden nachhaltig schützen. Das wichtige Ziel können wir nur gemeinsam angehen und müssen es gesellschaftlich auf eine breite Basis stellen.
Bleiben Sie gesund und mit freundlichen Grüßen
Ihre Sylvia Pantel