Frage an Sylvia Pantel von Peter B. bezüglich Frauen
Sehr geehrte Frau CDU MdB Sylvia Pantel, ich habe Sie kennen- und schätzen gelernt in Leipzig am 14/15 September. Hiermit meine offene Frage, weil jetzt auch die Aktion Maria 2.0 läuft und auch die römisch-katholische Bischofskonferenz in Fulda stattfindet, aber auch weil Sie, soviel ich weiß, sich als römisch-katholisch bekennen: Wäre die Frauen-Union (vorwiegend der katholische, aber auch der evangelische Teil der FU sind hier gemeint) nicht sehr gut beraten sich viel aktiver einzusetzen/einzumischen für die paritätische Rechte der Frauen in der Katholischen Kirche (sprich absolute Gleichberechtigung) und wenn JA : könnte man nicht durch einen entsprechenden FU Tacheles-Antrag dieses Thema beim CDU-Bundesparteitag im November 2019 in Leipzig unmissverständlich zementieren, bitteschön?
Dankend für die Aufmerksamkeit verbleibe ich mit besten Grüßen, Peter Volk
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Aufgrund der Vielzahl an Bürgerbriefen, die mich täglich erreichen, komme ich erst jetzt dazu, Ihnen zu antworten. Das bitte ich zu entschuldigen.
Es hat mich gefreut, Sie im Rahmen des FU-Bundesdelegiertentages kennen zu lernen.
Katholische Reformgruppen und Frauenverbände haben Anfang dieses Jahres in München für das Diakonat der Frau demonstriert, der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst hat sich öffentlich für das Gleiche Thema ausgesprochen. Nicht zuletzt hat das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken auf seinen beiden letzten Vollversammlungen die Angelegenheit der Ämteröffnung für Frauen zur Sprache gebracht. Sie selber haben die „Maria 2.0“- Initiative angesprochen. Der entsprechende Bedarf in der Gesellschaft ist vorhanden.
Frauen zu Diakoninnen oder Priesterinnen zu weihen, dafür scheint die Zeit in der katholischen Kirche noch nicht reif zu sein:
Bei der kürzlich stattgefundenen Internationalen Bischofversammlung wurde lediglich festgehalten, dass die Zulassung von Frauen zum Diakonat in den Beratungen mehrfach gefordert worden sei, von einer ausdrücklichen Unterstützung einer solchen Zulassung ist nicht die Rede. Im Jahr 2016 hatte der Papst vor einer Versammlung von Ordensoberinnen angekündigt, die Frage des Diakonats von Frauen in der frühen Kirche durch eine Kommission prüfen zu lassen. Zu einem möglichen Diakonat der Frau in der katholischen Kirche gibt es nach den Worten von Papst Franziskus in absehbarer Zeit aber keine Entscheidung. Zwar habe die von ihm eingesetzte Kommission ihre Arbeit beendet, sei aber zu keinen gemeinsamen Schlussfolgerungen gekommen, so Papst Franziskus. Bis zu einem gewissen Punkt seien sich die Fachleute nach zweijähriger Arbeit einig gewesen, für eine Entscheidung bedürfe es jedoch weiterer Arbeit und Überlegungen. Dazu sollten die Kommissionsmitglieder ihre jeweiligen Thesen und Befunde noch weiter untersuchen und ausbauen.
Im Hinblick auf das generelle Thema Parität bin ich der Meinung, dass die Berufswahlfreiheit, Eignung und Fähigkeit nicht durch Quoten eingeschränkt werden sollten. Selbstverständlich darf es keine geschlechtsspezifischen Benachteiligungen geben. Bei den Wahlen kann man über ein Doppelangebot nachdenken, aber der Wählerwille muss akzeptiert werden. Bei Listenwahlen ist eine Parität wünschenswert, wenn ausreichend Frauen zur Verfügung stehen.
Gerne verweise ich auf die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands Mechthild Heil (CDU), die sich für Gleichstellung in der Katholischen Kirche einsetzt. Die Katholische Frauengemeinschaft ist - wie Sie wissen - der größte katholische Verband Deutschlands mit 450 Tausend Frauen.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Pantel, MdB