Frage an Sylvia Pantel von Norbert V. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Pantel,
ich bin immer wieder völlig verdattert, mit welcher Selbstverständlichkeit in der Politik Fehler gemacht werden - das ist menschlich und verzeihbar - , die wider besseren Wissens dann nie wieder korregiert werden - das ist entweder Ignoranz oder Dummheit!
Zweimal jährlich, jetzt eben erst wieder, dürfen wir ein wunderbares Beispiel dafür erleben:
Die Umstellung der Uhren von Sommer auf Winterzeit und anders herum.
Hier lässt sich wunderbar erkennen, dass sich aus einem Versuch - lässt sich so Energie einsparen - der erwiesenermaßen gescheitert ist, eine unangenehme, teure und Überflüssige Routine entwickelt hat, über die sich zwar viele Menschen ärgern, viele leiden auch darunter, trotzdem scheint die Idee, einen gescheiterten Versuch für beendet zu erklären, keinem Verantwortlichen auch nur ansatzweise in den Sinn zu kommen.
Erwiesenerweise spart die Umstellung kein bisschen Energie ein, kostet viel Geld und bringt gesundheitliche Schwierigkeiten für Mensch und Tier mit sich.
Was gedenken Sie an diesem Mißstand - beispielhaft für so viele in der Politik und den Verdacht nahe legend, dass sich dahinter womöglich eine unschöne Grundhaltung verbirgt - zu verändern?
Mit interessiertem Gruß
Sehr geehrter Herr Voss,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich kann Ihren Unmut und Ihr Unverständnis bei der jährlichen Umstellung der Sommer- bzw. Winterzeit verstehen und nachvollziehen. Sie sind nicht der Einzige, der unter der Umstellung der Zeit um eine Stunde leidet und dem der Sinn dieser Umstellung nicht ersichtlich ist. Tatsächlich ist es so, dass die ursprünglichen Ziele der Zeitumstellung, die 1916 erstmals in Deutschland, Österreich-Ungarn, Großbritannien und Irland erfolgte, nicht mehr zur Begründung herangezogen werden können. Eine Energieeinsparung ist nicht erwiesen und es gibt Studien, die sogar zu dem Ergebnis kommen, dass mit Zeitumstellung mehr Energie verbraucht wird als ohne Zeitumstellung. Nun ist es so, dass die Regelung bereits 1994 Eingang in Europäisches Recht gefunden hat. Die Richtlinie 94/21/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Mai 1994 zur Regelung der Sommerzeit ( http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:31994L0021:DE:HTML ) vereinheitlichte erstmals die unterschiedlichen Regelungen im europäischen Rahmen. Diese Richtlinie hält zwar zum einen fest, dass es für das Funktionieren des europäischen Binnenmarktes von Bedeutung ist, dass die Uhren innerhalb des gemeinsamen Wirtschaftsraumes auch gleich gehen. Zum anderen sieht die Richtlinie allerdings auch eine Überwachung der Auswirkungen dieser Richtlinie vor. Hier halte ich es für richtig, dass nicht nur auf europäischer Ebene die Kritik an der Umstellung der Uhrzeit ernster genommen wird. Bei der Kommission liegt zwar das Initiativrecht für eine Änderung in dieser Frage. Gleichzeitig fehlen jedoch auch die entsprechenden Signale aus den Mitgliedsstaaten, die eine Veränderung anstoßen könnten. Ich bin in dieser Frage mit dem CDU-Europaabgeordneten Herbert Reul, der sich ganz herausragend für eine Änderung einsetzt, in gutem Kontakt. Auf seiner Homepage können Sie sein Engagement in dieser Frage nachverfolgen: ( http://www.herbert-reul.de/index.php?id=14&tx_ttnews%5Byear%5D=2013&tx_ttnews%5Bmonth%5D=10&tx_ttnews%5Bday%5D=29&tx_ttnews%5Btt_news%5D=1759&cHash=4d0aa94dc2a0ba0aac6668c5c01d44c8 ). Auch wenn ich leider erlebe, dass die Veränderung gewohnter „Routinen“, wie Sie schreiben, insbesondere in einem vereinten Europa ein erschwertes Bohren dicker Bretter ist, dürfen Sie mich in dieser Frage auf Ihrer Seite wissen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Sylvia Pantel