Frage an Sylvia Mang von Susanne D. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag Frau Mang,
ich bin eine 25jährige junge Frau mitten im Berufsleben. Ich mache mir viele Gedanken um die Zukunft unseres Landes, in dem ich noch ein paar Jährchen zu Leben und zu Arbeiten habe. Um meine persönliche Zukunft zu gestalten, steht für mich an erster Stelle ein sichere Einstellung. Leider muss ich immer mehr mit Ansehen, wie wir Jugendlichen immer unsicherer unserer Zukunft entgegenstehen. Viele - und diese haben Glück, dass sie einen "festen" Job haben - werden immer wieder um ein Jahr verlängert oder zur nächsten Zeitarbeitsfirma geschickt. Das macht es schwer auf eigenen Beinen zu stehen. Und an Familie ist erst einmal gar nicht zu denken.
Leider sehe ich auch die Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte als nicht ausreichend. Wenn überhaupt ein Betriebsrat besteht.
Wie werden Sie und Ihre Partei sich dafür einsetzen, dass wir Jugendlichen wieder optimistisch in die Zukunft schauen können und vor allem planen können?
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Drobny
Sehr geehrte Frau Drobny,
herzlich willkommen in meinem Profil. Natürlich freue ich mich, dass ich Ihnen diese Frage beantworten darf.
Die von mir seit Jahrzehnten angeprangerten Missstände im Bildungssystem und in der Ausbildung führen seit langem bereits zu einer gesellschaftlichen Schieflage gerade junger Leute. Als Patin junger Menschen, Elternbeiratsvorsitzende der HS Illertissen und Landesvorstandsmitglied des Bayerischen Elternverbandes bin ich oft mit Petitionen und Anträgen unterwegs, um die Bedingungen junger Menschen in unserem Land zu verbessern.
Was fordere ich im Einzelnen?
Eine Schule für alle wie dies in anderen Ländern der üblich ist. Meine letzte Petition vom April des Jahres hatte die Forderung nach einer 10. Klasse für alle Hauptschüler zum Thema, da mir Unternehmer in der Region immer wieder mitteilen, 15-jährige Azubis seien ihnen zu jung. Wurde abgelehnt bzw. wird in die Planung der neuen Mittelschule (neuer Name für die Hauptschule!!!) mit aufgenommen.
Parallel zur dualen Ausbildung, die längst nicht mehr genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung stellt, fordere ich seit ca.5 Jahren eine schulische Berufsausbildung für diejenigen, die keine Lehrstelle direkt im Anschluss an die Beendigung der Schule gefunden haben. Natürlich muss diese Ausbildung der dualen gleichgestellt werden.
Ferner prangere ich die hohe Zahl der Jugendarbeitslosigkeit immer wieder an. Die älteren Arbeitnehmer wollen früher in Rente und dürfen nicht und die Jungen wollen mit ihrer Lebensplanung beginnen und dürfen nicht. Dieser Zustand muss beendet werden. Es darf keinen Leerlauf in einer jungen Biographie geben, wenn sie denn nicht gewollt ist vom Jugendlichen selber. Unsere Forderung: Rente ab 60 und Teilzeitmodelle für die Frührente, dafür Einstellung junger ArbeitnehmerInnen, mehr Hilfe für Selbständigenmodelle.
Die Leiharbeit hat mit uns keine Zukunft. Sie stellt eine moderne Sklaverei dar und reduziert die festen Arbeitsplätze. Sie gehört abgeschafft. Mit einem branchenübergreifenden Mindestlohn von 10 € - in Frankreich Gesetz - wird die Binnennachfrage angekurbelt und die Menschen in unserem Land können endlich wieder von ihrer Arbeit leben.
Durch Beteiligungen an den Unternehmen selber und eine echte Parität können die zur Wirtschaftskrise/ Kapitalismuskrise geführten Fehlentscheidungen des Managements verhindert werden und die Motivation und Sicherheit der Arbeitnehmer würden berechenbarer gestaltet werden können. Sicherere Arbeitsplätze die Folge.
Sie sprechen die Betriebsräte an. Mir ist bekannt, dass in unserer Region dieses Thema von Unternehmerseite verdrängt wird. Es wird Zeit, dass Unternehmer begreifen lernen, dass sie sich selber eine Ei legen, wenn sie keine Betriebsräte zulassen. Dies wird sicher noch ein harter Kampf der Gewerkschaften selber werden. Die Linie ist seit der Großveranstaltung der Gewerkschaften in Frankfurt am vergangenen Wochenende klar erkennbar - auch wenn keine Wahlempfehlung ausgegeben wurde. Derzeit sind die Gewerkschaften gespalten in SPD und Linke, wobei die Linke von Tag zu Tag mehr Zulauf erhält, denn die SPD hat Jahrzehnte Zeit gehabt, die Arbeitsbedingungen unserer ArbeitnehmerInnen zu verbessern. Sie hat diese Aufgabe grob vernachlässigt, weshalb die heutige Linke die ArbeitnehmerInnenpartei von morgen ist.
Unser Kreisverband hat zahlreiche Mitglieder aus den Reihen von SPD, Gewerkschaft und Grünen wie mich. Für weitere Informationen können Sie uns/mich persönlich an den aufgelisteten Infoständen erreichen, diesen Samstag im Vöhringer Stadtcenter von 9-13 Uhr zum Beispiel. Ich freue mich auf Ihren Besuch.
Mit den besten Wünschen
Sylvia Mang