Frage an Sylvia Gabelmann von Ursula N. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Gabelmann,
meine Frage lautet, ob Sie sich für die Duogynonopfer in Deutschland einsetzen
werden?
Ich wurde 1971 mit extremen Mißbildungen beider Füße geboren. Diese Mißbildungen stammen von dem damaligen Schwangerschaftstest Duogynon der Fa Bayer, ehemals Shering ( in England Primodos), was mittlerweile ja auch wissenschaftlich nachgewiesen wurde.In Deutschland wurde das Verfahren wegen Verjährung eingestellt, ohne dass Bayer vorhandene Akten vorlegen musste.
In England hat sich nun der englische Gesundheitsminister bei den Betroffenen entschuldigt. Eine dort eingesetzte Untersuchungskommission hatte dies empfohlen und zudem auch Ausgleichszahlungen an die Geschädigten gefordert. Theresa May unterstützt diese Forderung ( jetzt auch Boris Johnson).Das Bundesgesundheitsamt ha sich damals sehr unrühmlich verhalten wie sie gerne in dem kleine Film: Duogynon: der vertuschte Skandal entnehmen können. Auch finden Sie auf unserer Homepage www.duogynonopfer.de nähere Informationen.
Bitte unterstützen Sie uns, da eine Behinderung nicht verjährt, sondern Jahr für Jahr größere Schmerzen und Probleme bereitet.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Ursula Nerdinger
Sehr geehrte Frau Nerdinger,
recht herzlichen Dank für Ihre Zuschrift. Ich kann Ihnen versichern: Wir kennen das große Leid, dass den Duogynon-Geschädigten und ihren Familien entstanden ist und tagtäglich entsteht. Darum haben wir uns bereits seit vielen Jahren darum bemüht, dass endlich Aufklärung erfolgt, und dass die Herstellerfirma und die Bundesregierung sich entschuldigen und bereit sind, sich um Entschädigungen zu kümmern.
Mit einer Kleinen Anfrage haben wir das Thema Duogynon zunächst in den Bundestag gebracht (Bundestags-Drucksache 18/7927; http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/079/1807927.pdf) und auch eine e-Petition zur "Einrichtung eines Entschädigungsfonds für Duogynon-Geschädigte" offensiv unterstützt (siehe https://www.kathrin-vogler.de/themen/gesundheit/patientenrechte/details/news/petition-fuer-entschaedigungsfonds-fuer-duogynon-geschaedigte/)
Als Sprecherin für Arzneimittelpolitik und Patientenrechte habe ich im März 2019 organisiert, dass im Bundestag ein Rahmen geschaffen wurde für die Übergabe einer erneuten Petition: Zusammen mit Kerstin Kassner und Kersten Steinke, die beide für DIE LINKE im Petitionsausschuss sitzen, habe ich vor dem Ausschuss-Saal die Unterschriften von 900 Personen entgegen genommen, die die Petition für einen Entschädigungsfonds für Duogynon-Geschädigte unterzeichnet haben ( https://sylvia-gabelmann.de/2019/03/14/900-unterschriften-fuer-duogynon-opfer/). Am Fachgespräch mit Marie Lyon, André Sommer und weiteren nahm ich ebenfalls teil
Im April 2019 bin ich auf der BAYER-Hauptversammlung in meiner Rede ausführlich auf die Rolle von Bayer im Rahmen der Schädigungen durch Duogynon eingegangen. Darin forderte ich die Unterstützung der Bundesregierung und von Bayer mit dem Ziel, für die Betroffenen und ihre Familien eine vollständige Aufklärung und Entschädigungsleistungen, zum Beispiel über ein Stiftungsmodell, zu schaffen. Zudem wollte ich vom Vorstand wissen, ob dieser bereit sei, mit den Opfern und deren Angehörigen zu reden und ihnen die Aufklärung erleichtern, und ob sich BAYER mit der Bundesregierung zusammensetzen und die Bereitschaft erklären würde, sich finanziell an einer möglichen Entschädigungslösung zu beteiligen. (Die komplette Rede finden Sie hier: https://sylvia-gabelmann.de/2019/04/29/rede-auf-der-bayer-hauptversammlung/)
Nun gibt es neue Entwicklungen in England. Darum gilt es nun, gemeinsam auch mit Abgeordneten aus anderen Fraktionen dafür zu sorgen, dass sich Bundesregierung und Bayer ein Beispiel daran nehmen und auf die Geschädigten und ihre Familien zugehen. Das gemeinsame Ziel muss sein: Endlich vollständige Aufklärung plus Entschuldigung von Bundesregierung und der Herstellerfirma Bayer und dann auch Entschädigungsleistungen für Sie und alle anderen Betroffenen und Geschädigten.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und ganz viel Kraft auch zur Durchsetzung dieses Anliegens!
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Gabelmann