Frage an Sven Schomacker von Peter F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Schomacker
Altenpflegearbeit hat in der Gesellschaft noch immer nicht den Stellenwert, den es eigentlich zukommen müsste.
Altenpfleger/innen haben noch immer eine sehr kleine bis gar keine Lobby, wenn es um Forderungen wie mehr Geld, Arbeitszeit oder Arbeitsbedingungen geht.
Mich würde mal interessieren und damit komme ich auf meine Frage:
Was sie und die Piratenpartei für Altenpfleger/innen und den dazugehörigen Beruf für die Zukunft planen oder vor haben ?
Für eine etwaige Antwort bedanke ich mich schon jetzt.
Mfg Funke
Sehr geehrter Herr Funke,
vielen Dank für die Frage an mich. Hier sprechen Sie mich natürlich auf meinem Arbeitsfeld an. Ich bin Krankenpfleger und kenne dadurch auch die Probleme im Bereich der Altenpflege.
Die Piratenpartei ist eine sehr junge Partei und hat sich in vielen Bereichen - dazu gehört auch die Gesundheitspolitik - noch nicht vollständig positionieren können. Hier haben wir mit einem Positionspapier die Stärkung der Patientenrechte als ersten Schritt benannt ( http://wiki.piratenpartei.de/Transparenz_und_Korruptionsbek%C3%A4mpfung_im_Gesundheitswesen ). Unsere Grundsätze lassen sich aber häufig auf solche Bereiche anwenden. Ich versuche dies im Folgenden, möchte aber dennoch betonen, dass es sich hier eher um meine persönliche Ansicht handelt.
Pflegeberufe, und gerade die Altenpflege, werden leider in der Bedeutung unterschätzt und deshalb auch in der Bewertung der Ausübenden vernachlässigt. Politisch wie gesellschaftlich. Überstunden sind oftmals an der Tagesordnung und man darf fragen, ob die die Personalschlüssel sich wirklich nach dem echten Bedarf richten.
Bessere Arbeitsbedingungen bedeuten auch bessere Pflege. Das wäre mir ein persönliches Anliegen im Sinne der Pflegenden und Pflegebedürftigen.
Ich würde mich auch für eine Veröffentlichungspflicht der "Einrichtungsbezogenen Pflegeberichte" des MDK (Medizinische Dienst der Krankenkassen) einsetzen, wie es zum Beispiel schon die Piratenpartei Rheinland-Pfalz in ihrem Wahlprogramm 2011 gefordert hat. Der MDK prüft Pflegeeinrichtungen, die Berichte dürfen nach derzeitiger Gesetzeslage jedoch nicht veröffentlicht werden. Doch durch solche Informationen können sich die Verbraucher ein Bild von der Qualität einzelner Pflegeeinrichtungen machen.
So entsteht Druck auf die Pflegeeinrichtungen, Missstände zu beseitigen und Qualität zu erhöhen. Diese Transparenz ist auch in der Pflege und Medizin notwendig.
Sie sehen, dass mir dieses Thema sehr am Herzen liegt und - sofern ich die Möglichkeit bekomme - mich auch dafür einsetzen werde.
Gut, dass Sie sich informieren. Danke dafür.
Sven Schomacker