Frage an Sven Giegold von Kai W. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Giegold,
in Ihrem Interview im aktuellen Greenpeace-Magazin äußern Sie sich kritisch zum stets angestrebten Wirtschaftswachstum im "begrenzten System Welt". Sehen Sie eine politische Chance, das Dogma des steten Wachstums abzulösen? Wie kann die
- leider von Lobbyisten abhängige - Politik erkennen, dass dieser Weg zum Kollaps führen muss?
"Die Krise als Chance", aber eben nur auf einem höheren "level of consciousness" und nicht indem Steuergelder u.a. unter dem Deckmantel der Umweltprämie in die Autoindustrie investiert werden.
Wie sähe für Sie grünes Wachstum aus; oder halten Sie ein annäherndes Nullwachstum für möglich?
Vielen Dank für Ihre Antwort
Kai Winter
Sehr geehrter Herr Winter,
Vielen Dank für ihre Frage.
Es geht uns nicht um Wachstum an sich. Klar ist, dass verschmutzende Wirtschaftszweige schrumpfen bzw. so schnell wie mögliche einer ökologische Konversion unterzogen werden müssen, um ein möglichst geringes bzw. kein Risko für Mensch und Umwelt darzustellen. Saubere Industrien, aber auch (vermehrt auch wieder öffentliche!) Dienstleistungen z.B. im Gesundheitssektor oder bei der Bildung müssen wachsen, um sich den sozialen und ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrunderts zu stellen.
Was wir in Frage stellen ist eine Wachstumsideolgie, die das Bruttosozialprodukt als Leitbild nimmt, bei der sowohl Umweltverschmutzung an sich und dann auch noch die dadurch notwenig gewordene Säuberung (von Wasser etc.) als positiv gewertet werden. Unsere Antwort auf die Krise des Wachstums und der Wachstumsideologie ist der Green New Deal, wie wir in im letzten Herbst in Erfuhrt definiert haben. siehe http://www.gruene-partei.de/cms/default/dokbin/258/258004.gruener_new_deal.pdf . Und wir tuen alles mögliche, um Regierungsakteure und die Wirtschaft von der Notwendigkeit dieses Green New Deals zu überzeugen,. Dies wird aber nur gelingen, wenn weiterhin und in Zukunft noch verstärkt soziale und ökologische Bewegungen die Regierungen, und dies weltweit zum handeln treiben.
Mit freundlichen Grüßen
Sven Giegold