Woher nehmen Sie Ihre Zahlen zu den Gasspeicherfüllständen?
Sehr geehrter Herr Kindler,
in der Phoenix-Runde (28. September 2022) führten Sie sinngemäß aus: als wir (=die Ampel) die Regierung übernommen haben, waren die deutschen Gasspeicher leer. Sie waren nur zu 1% gefüllt.
Aktuell (=28. September 2022) sind die Gasspeicher zu über 95% gefüllt.
Die Bundesnetzagentur (https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/start.html) zeigt in ihrer Grafik Nr. 4/9 den Füllstand seit dem 01. Oktober 2021 (blaue Linie). Deren Minimum liegt gut 20% Ende März 2022. Im vierten Quartal 2021 war der Speicherstand immer über 50% (Hinweis: Kanzlerwahl war am 08. Dezember 2021).
Die Bundesnetzagentur gibt auf Ihrer Internetpräsenz (Quelle siehe oben) für den 28. September 2022 einen Füllstand von 91,43 % an.
Ihre Zahlen widersprechen den offiziellen Zahlen der Bundesnetzagentur, daher interessiert mich Ihre Datenquelle.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf B.
Sehr geehrte Herr B.,
vielen Dank für ihre Anfrage.
Ich bezog mich auf Europas größten Gasspeicher in Rehden, der unter der großen Koalition an Gazprom verkauft wurde und dann komplett leer war. Der Füllstand aller Gasspeicher lag 2021 und 2022 tatsächlich nie unter 20%.
Worauf ich mich auch in der Phoenix-Runde bezog, war die dringende Notwendigkeit, die Gasspeicher in Vorbereitung auf den Winter wieder zu füllen. Mit dieser Notwendigkeit sahen wir uns zu Beginn der Legislaturperiode konfrontiert und haben alles getan, um sowohl die Energiesicherheit zu gewährleisten, als auch unabhängig von russischem Gas zu werden.
Ein großes Problem war eben dabei, dass unter der Vorgängerregierung von CDU/CSU kritische Infrastruktur an russische Konzerne verkauft wurde. Um die Kontrolle über diese wichtige Gasinfrastruktur zurückzugewinnen und somit Energiesicherheit gewährleisten zu können, hat der Bund u.a. Sefe (ehemals Gazprom Germania) verstaatlicht.
Mit freundlichen Grüßen
Sven-Christian Kindler