Frage an Sven Bielawa von Matthias B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Bielawa,
Windkraftanlagen sind ein großes Thema in SH. Aufgrund der Landesplanung des Innenministeriums wurden 2011 viele Flächen ausgewiesen, über die dann in nahezu ebenso vielen Gemeinden erst per Bürgerentscheid entschieden werden musste. Der Grund für die Akzeptanzprobleme liegt nicht in der gerne verwendeten, bequemen Totschlagphrase „not in my backyard“, sondern darin begründet, dass Menschen Angst und Sorge um Ihre Gesundheit haben.
Auch wenn der Energiehunger der Menschheit groß ist, so muss man sich bei der Landesplanung der politischen Frage stellen, wie viel Risiken den Menschen zugemutet werden können. Die Drehschraube ist offensichtlich die per Erlass geregelten, offensichtlich zu geringen Abstände von Turbinen zu Wohnungen neu zu bemessen.
Wie gewichten Sie nun als Politiker die Chancen und Risiken der regenerativen Energiegewinnung gegenüber dem gesundheitlichen Vorsorgeprinzip und dem ernsthaften Schutzbedürfnis des Bürgers?
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Brunke
Sehr geehrter Herr Brunke,
Grundsätzlich spricht sich die Piratenpartei für mehr Bürgerbeteiligung aus!
Das bedeutet auch, dass die Menschen dieses Landes bei Projekten wie der Windenergie oder den Stromtrassen stärker einbezogen werden müssen.
Zu Ihrer Frage des Erkrankungsrisikos, mir sind Berichte über gesundheitliche Beeinträchtigungen in Zusammenhang mit Windkraftanlagen bekannt wo es um Stroboskopeffekte und Betriebslärm geht. Wenn Sie weitere Erkenntnisse haben würde ich mich über Hinweise freuen!
Ich persönlich halte diese Belastungen zurzeit für vertretbar. Jede Neuerung braucht eine Eingewöhnungsphase. Allerdings habe ich auch keine Windmühle in meiner direkten Nachbarschaft, so dass dieses Urteil meinerseits als Vorurteil gewertet werden kann. Hier würde ich mich über Ihre Expertise freuen damit ich zu einer differenzierteren Meinung gelangen kann!
Auf Grund von handwerklichen Fehlern im Verfahren hat unsere aktuelle Regierung den weiteren Ausbau der Windenergie in SH vorerst gestoppt:
http://www.shz.de/index.php?id=160&tx_ttnews[tt_news]=2388129&no_cache=1
Wenn die Bürger mit ins Boot geholt werden, wenn es Bürgerwindparks gibt, die bei der Sanierung der Gemeindekassen helfen, kann ich mir vorstellen, dass die Akzeptanz wachsen wird.
Langfristig muss der Offshore Bereich ausgebaut werden, da wir irgendwann im Land schlichtweg keinen Platz mehr haben neue Anlagen zu bauen.
Zum Schluss weiß ich nicht ob ich mich bedanken soll oder ob ich heftig wiedersprechen möchte, dass Sie mich als Politiker ansprechen. Offensichtlich bin ich einer da ich das Privileg habe hier Ihre Fragen beantworten zu dürfen. Ich selber nehme mich (noch) nicht so wahr… Können wir uns darauf einigen das ich Politiker aus Notwehr bin?
Mit freundlichen Grüßen
Sven Bielawa