Warum soll das Tragen eines Mundschutzes freiwillig sein? Was bedeutet eine solche Freiwilligkeit für den Fall, das Personen diesen Schutz nicht tragen wollen?
Guten Tag Frau Kreft,
Ihnen wurde die Frage gestellt, ob das Tragen des Mundschutzes freiwillig sein sollte?
Sie wollen diese eindeutig mit einem "JA" beantworten.
Leder bleiben Sie in selbiger Antwort eine Begründung für Ihre Sichtweise schuldig, Sie führen aus, dass eine Kollegin eine Studienauswertung zum Thema Mund-Nasen-Schutz (im Zusammenhang mit den Corona-Schutzmaßnahmen) erarbeitet hätte, die 64 Seiten umfassen würde. Zum Inhalt dieser Studie sagen Sie leider nichts.
Haben Sie diese Studie gelesen?
Können Sie die Aussagen derselben wiedergeben?
Was sagen Sie zu dieser Meinung?
"Das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung kann vor der Übertragung von Krankheiten, die or allen Dingen durch Tröpfchen übertragen werden (...) schützen. "
https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/covid-19/schutz-vor-ansteckung/
Guten Tag Herr S.,
auch Ihre Frage bezieht sich nur auf das "Maske tragen". Es gibt keinen Zusatz, unter welchen Bedingungen Sie nach der Freiwilligkeit, sie zu tragen, fragen. Bezieht es sich auf den normalen Alltag, auf die epidemische Lage nationaler Tragweite (die ja wohl hoffentlich nur eine Ausnahmesituation ist und zu diesem Zeitpunkt auch infrage gestellt werden kann), bezieht es sich auf den öffentlichen Raum, auf den ÖPNV, auf Menschen mit grippeähnlichen Symptomen, auf den OP-Saal?
Insofern wären dann einfach viele Bedingungen zu diskutieren.
Für eine normale Situation bleibt also mein "Ja" zur Freiwilligkeit, eine MNB zu tragen.
Nun gehe ich mal davon aus, dass Sie die jetzige Situation voraussetzen oder darauf Bezug nehmen.
Die aktuellen Verordnungen bezüglich der MNB stützen sich auf wenige Studien. Es gibt ebenso zahlreiche Untersuchungen, die keinen wissenschaftlichen Vorteil zeigen. Im Rahmen der aktuellen Pandemie fehlt bisher ein vergleichender Blick auf die Länder, in denen die Maskenpflicht nicht oder sehr restriktiv eingeführt wurde. Bei dieser Betrachtung würde auffallen, dass die Maskenpflicht KEINEN wesentlichen Einfluss auf das Infektionsgeschehen hat. Zusammenfassend auf der beiderseitigen Datenlage und dem fehlenden Effekt auf den Infektionsverlauf ist aktuell nur anzunehmen, dass die MNB sinnvoll ist.
Einige Studien, die den Einfluss des Maskentragens auf die Verbreitung der Influenza untersucht haben, konnten keinen Unterschied zwischen dem Kontroll- und Untersuchungsarm der Studie finden. Ein Vorteil konnte nicht belegt werden. Es zeigten sich jedoch negative Auswirkungen. Von Hitzeempfindungen, Atemproblemen, Irritationen bis hin zu Schmerzen reicht hierbei das Spektrum. Eine tabellarische Übersicht mit prozentualem Anteil befindet sich im Anhang.
In den meisten Fällen, die sich auf einen positiven Effekt des MNB beziehen, wurde ein Effekt der Maske NACH Auftreten von Symptomen bei betroffen Personen untersucht. Daten für das auf das rein präventive Tragen wie es aktuell seit 1 Jahr praktiziert wird, existieren somit nur in einem minimalen Prozentsatz.
Erschwerend kommt der Umstand hinzu, dass auch unter konstanter Anwendung der Maskenpflicht es zu einem Anstieg der Infektionszahlen kam. Der potentielle positive Effekt ist somit noch fragwürdiger.
In einer ersten randomisierten Studie zum Thema Wirksamkeit von Gesichtsmasken gegen SARS-CoV-2 aus Dänemark, zeigt sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen (MNB vs. keine MNB). Die Studien wurden mit medizinischen Masken durchgeführt. Die Schutzwirkung und der Nutzen der Alltagsmaske stehen somit noch mehr als fraglicher dar. Da meist die Alltagsmasken aus Baumwolle bestehen möchte ich noch kurz darauf hinweisen, dass bei diesem Material laut Studienlage ab 12-14 Lagen ein hinreichender Schutzeffekt existiert.
Eine wichtige Arbeit von Frau Kappstein füge ich hier mal ein, die genau die Studien mal unter die Lupe genommen hat, die das RKI zur Begründung heranzieht. Sehr aufschlussreich! Hier werden die Empfehlungen des RKI bewertet. Man findet diese Abreit auch als PDF im Netz.
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/a-1174-6591
Die WHO sowie die deutsche Akademie für Kinder – und Jugendmedizin äußern sich offen dazu, dass es bzgl. der Nebenwirkungen des Maskentragens bei Kindern keine ausreichende Datenlage gibt.
Dies hat sich in den letzten Monaten geändert, so dass ich im Folgenden, auf Nebenwirkungen und die somit schädliche Wirkung des Tragens der MNB,- besonders bei Kindern-, eingehen möchte.
Eine große deutschalandweite Studie („Co-Ki“ von Schwarz et al) untersuchte erstmals die Situation der Kinder bzgl. der MNB. Hierbei gaben 67 % der Kinder an sie fühlen sich durch die Maske beeinträchtigt, 66% der Eltern stellten bei ihren Kindern Beeinträchtigungen fest. Die Häufigkeitsverteilung der mit Masken verbundenen Nebenwirkungen ist in den Altersgruppen ähnlich, wobei Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Unwohlsein, Lernschwierigkeiten und Schläfrigkeit / Müdigkeit am häufigsten auftraten. Andere Beschwerden wurden im Freitext beschrieben. Text. An erster Stelle: 269 Nennungen über verschlechterte Haut, insbesondere vermehrte Pickel, Hautausschläge und allergische Erscheinungen im Mundbereich bis hin zu Pilzerkrankungen im und um den Mund. Es gab 151Einträge zu Nasenbluten, 122 Einträge zu Schulunlust bis hin zu Schulangst / Schulverweigerung, 64 Einträge zu vermehrtem Schwitzen, 52 Einträge zu Druckstellen und Wunden hinter den Ohren, 46 Einträge zu wunden oder rissigen und teilweise blutigen Lippen, 31 Einträge zu vermehrten Migräneanfällen in Häufigkeit und Schwere, 23 Einträge zu Sehstörungen, 13 Einträge zu Aphthen.
Des weiteren zeigen sich Verhaltensauffälligkeiten bei den Kindern: vor allem mit 60,4% eine erhöhte Reizbarkeit, 49,3% weniger fröhliche Kinder, 44% Kinder, die nicht mehr zur Schule gehen wollen, in Kinder, die nicht mehr zur Schule gehen wollen, jeweils Kinder in der Alterskategorie 7-12 Jahre sind am meisten betroffen. Unter 25,3% der Kinder wurde angegeben, dass sie neue Ängste entwickelt haben.
Darüber hinaus wurden 2.672 Ängste in Freitexteinträgen erfasst. Neben einer allgemeinen Angst vor der Zukunft, der Angst vor dem Ersticken auch mit einer Maske, sowie die Angst vor dem Tod von Angehörigen durch Korona am häufigsten vertreten. Hinzu kommt, besteht die Angst vor Stigmatisierung sowohl durch das Tragen als auch durch das Nichttragen einer Maske im sozialen Umfeld.
Viele Eltern berichten auch von Albträumen und Angststörungen, die sich auf maskierte Personen beziehen, deren Mimik und Identität nicht erkennbar sind.
In einer Studie der Psyschologin D.Prousa wurden die psychischen und psychovegetativen Beschwerden aufgrund der MNB- Verordnung untersucht. Die Studie wurde im Juli 2020 durchgeführt. Bereits zu diesem Zeitpunkt gaben 60% der Befragten Probleme an, wie eine stark reduzierte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft aufgrund von aversionsbedingtem MNS-Vermeidungsbestreben, sozialen Rückzug, herabgesetzte gesundheitliche Selbstfürsorge (bis hin zur Vermeidung von Arztterminen) oder die Verstärkung vorbestandener gesundheitlicher Probleme (posttraumatische Belastungsstörungen, Herpes, Migräne). Stressempfinden, Kopfschmerzen, überhöhte Ermüdung sind zahlreich genannte körperliche Nebenwirkungen.
Negative Auswirkungen in der Kommunikation, auf den Lernerfolg und das (psycho-)soziale Miteinander und die Entwicklung
Innerhalb der Grundschule erlernen die Kinder das Schreiben und Lesen. Hierbei ist die Aussprache, Phonation, Beobachtung des Lehrers und auch untereinander zwingend notwendig. Dies liefert die Basis für Lernerfolge. Durch die MNB ist nachgewiesenermaßen die Kommunikation eingeschränkter, das Verstehen des anderen schlechter. Auch sind gerade Grundschüler in ihrer neuen Rolle sozialen Veränderungen unterlegen. Die zwischenmenschlichen Kontakte, der Umgang miteinander und das Erkennen der Reaktion des Gegenübers sind eingeschränkt. Huppertz et al. beschreiben ebenfalls Probleme in der Kommunikation und dem Verständnis.
Aus dem Hinweisschreiben der WHO zum Thema „Masken und Kinder“ zitiere ich aus der Evidenzlage: „Die Evidenz über den Nutzen und Schaden des Tragens von Masken bei Kindern zur Verminderung der Übertragung von COVID-19 ist gering.“
Ebenfalls weist die WHO darauf hin, dass die Vorteile des Tragens von Masken bei Kindern gegen potentielle Nachteile abgewogen werden sollen! Noch ein Zitat der WHO: Als oberstes Interesse, sollten wir die Gesundheit und das Wohlergehen des Kindes in den Vordergrund stellen. Die Verwendung von Masken durch Kinder und Schule sollten nur als Teil der Begrenzung der Verbreitung betrachtet werden.
Physische Nebenwirkungen bei Erwachsenen
Das Tragen von Masken führt in Abhängigkeit von ihrer Qualität bei gesunden Erwachsenen zu einer leichten Erhöhung des Atemwegwiderstandes und der Atemarbeit, einer geringen Verminderung der Sauerstoffsättigung und einer geringfügigen Erhöhung der Konzentration von Kohlendioxid im Blut (Review bei Scheid 2020; Samannan 2020). Alle diese Veränderungen liegen im Bereich der Normalwerte, sind also ohne objektivierbare Relevanz für Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Betroffenen.
Maskenträger berichten unter anderem über Unbehagen nach mehrstündigem Gebrauch einschließlich Missempfindungen der Gesichtshaut und Kopfschmerzen, wenn schon früher in anderen Situationen Kopfschmerzen aufgetreten waren. Unter starker körperlicher Anstrengung bis zur Belastungsgrenze sank die Leistungsfähigkeit, wenn eine Maske getragen wurde. Dies kann ich aus eigenen Erfahrungen aus der Praxis bestätigen. Und es kann ja nicht sein, dass wir hier chronische Schmerzpatienten heranziehen, deren Behandlung ebenso schwierig, wie kostenintensiv ist.
Mitarbeiter in Gesundheitsberufen berichteten nach langfristigem Tragen von Masken über Rhinitis: Als Ursache konnten eine Allergie oder Kontaktallergie ausgeschlossen werden, es fand sich aber eine Irritans-Rhinitis durch frei gesetzte Polypropylen-Fasern aus dem Filtermaterial der Maske (Klimek 2020).
Da ähnlich wie bei der Covid-19-Impfung der Eigenschutz beim Tragen einer MNB (dazu gehört auch die Angstreduktion, die bei einer nicht geringen Anzahl von Menschen eine Rolle spielt) im Vordergrund steht, sollte bei aller Abwägung von Nutzen und Risiko und im Sinne von Verhältnismäßigkeit das Tragen einer MNB freiwillig bleiben. Chirurgen im OP-Saal haben natürlich andere Vorgaben.
Ich hoffe, ich konnte die Frage dann jetzt doch noch etwas ausführlicher beantworten.
Demokratie ist keine Vollkaskoversicherung. Das Ziel der Politik, in die ich mich ja nun hineinbegeben habe, muss die Verteidigung der Freiheit und der freien Entscheidung der Menschen sein, nicht die Garantie einer Sicherheit, die es nie geben kann.
Mit herzlichen Grüßen
Susanne Kreft