Sehr geehrte Frau Dr. Kreft! Wie sehen Sie die Zukunft unseres Gesundheitssystems? Der Arztberuf ist ja schon lange kein freier Beruf mehr ... Herzliche Grüße, Armin Götte

Sehr geehrter Herr Götte,

gerade habe ich die vorausgehende Frage von Frau Müller beantwortet, die auch die Gesundheitspolitik der Basis zum Inhalt hatte.

Ein freier Arztberuf ist die Voraussetzung für eine wirklich ganzheitliche Gesundheitspolitik.
Was braucht es dafür?

Die Freiheit im Gesundheitswesen setzt eine Mündigkeit, eine Selbstbestimmung und Selbstverwaltung des einzelnen Menschen voraus. Das betrifft beide Seiten des Schreibtisches in einer Arztpraxis. :-)

Der Arzt trägt die Verantwortung, sich selbst frei zu machen von politischen und wirtschaftlichen Interessen, die auf Macht und Gier gründen. Und auch der Patient trägt die Mit-Verantwortung für seinen Heilungs- und Gesundungsprozess.
Und der Staat trägt die Verantwortung, diese Freiheit auch zu schützen.

Therapiefreiheit und Selbstbestimmung sind zwei wichtige Punkte aus unseren Programmpunkten zur Gesundheitspolitik.

Diese Aspekte sind eher an Bewußtseins-Arbeit im Menschen, als an äußere Bedingungen geknüpft.
Freiheit, Würde, Gesundheit, Heilung, Leben sind Begriffe, die wir erst mal verstehen müssen, mit dem Herzen verstehen müssen. Wir sind autonome, selbstbestimmte, freie Wesen.
Aber wir müssen Freiheit noch lernen, wir müssen uns selbst die Würde wiedergeben.
Niemand kann uns dies beides nehmen. Auch wir müssen lernen, dass NIEMAND schuldig ist.
Lebendigkeit und LEBEN liegt in unserer Verantwortung.

Ein konkretes Ziel hab ich in der Beantwortung der Frage von Frau Müller noch vergessen, passt hier aber ebenso:
Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass das GESPRÄCH im Heilungsprozess wieder viel mehr Wert und Würdigung erfährt. Es gehört für mich zu den wichtigsten Heilmitteln dazu und ist ebenso Voraussetzung für einen freien Arztberuf, um freie und unabhängige (Therapie)Entscheidungen zusammen mit dem Patienten  treffen zu können.

Lassen Sie uns gemeinsam dafür gehen.
Wege entstehen beim Gehen und alles beginnt mit dem ersten Schritt.
Danke für Ihre Frage!

Mit herzlichen Grüßen Susanne Kreft

PS: Bitte auch bei der Frage von Frau Müller nachlesen, Thema: Soziale Dreigliederung