Frage an Susanne Graf von Helmut V. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrtev Frau Graf,
sind Sie für oder gegen den Bau eines neuen Stadtschloß in Berlin-Mitte, bitte?
Gruß
HG. Vetter
Sehr geehrter Herr Vetter,
Der Platz inmitten unserer Stadt hat im vergangenen Jahrhundert Szenen erlebt, die sowohl historisch bedeutsam waren, als auch dadurch geprägt sind, Geschichte aus dem Bewusstsein der Berliner zu verdrängen. Ob nun die Sprengung des Stadtschlosses in den 50iger Jahren oder der Abriss des Palastes der Republik, in beiden Fällen war das Ziel das Symbol der Vergangenheit zu entfernen. Das Ergebnis dieser Art der Politik ist eine Leere in mitten unserer Stadt. Gerade diese Leere ist eine Mahnung an alle, dass Geschichte sich nicht wegsprengen oder demontieren lässt, sie aufzuarbeiten und sich mit ihr zu beschäftigen, sind die Wege, die wir als Berliner gehen sollten.
Die Aufgabe vor der das Land Berlin steht, ist diesen Platz dafür zu nutzen, eine Vision von einer Verbindung der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft zu schaffen. Allein ein Museum wird den Platz nicht beleben, allein ein stilistisches Architekturprojekt wird der Verbindung zum historischen Charakter nicht gerecht. Es ist die Chance, inmitten von Berlin ein Vision der Versöhnung und Aufarbeitung unserer Geschichte zu schaffen und diese mit der Nutzung als Zentrum für alle für kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen zu nutzen.
Wir sind der Ansicht, dass die genauen Kosten für das Projekt offenzulegen sind, ebenso welche Kosten durch den Bund bzw. durch den Förderverein abgedeckt werden können. Hier besteht Informationsbedarf. Anhand des zur Verfügung stehenden Budget ist die Planung zu überarbeiten. Darüber hinaus sollte die Nutzung der zu schaffenden Gebäude den Charakter der Gebäude reflektieren, es kommt weniger darauf an, ein Kopie des Stadtschlosses zu schaffen, sondern ein funktionelles Gebäude in der Mitte unserer Stadt, das Berlinern offensteht und ihnen auch Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung bieten sollte.
Das Nutzungskonzept hat sich bereits von einer kulturellen-wissenschaftlichen Einrichtung in eine reine kulturelle Nutzung geändert. Wir sind der Ansicht, dass die Stimme der Berliner bei der Nutzung des Areals zu hören ist, es sind die Fragen zu beantworten, ob wir noch ein Museum brauchen, das kein Leben auf das Areal bringt oder ob wir den Weg gehen, die Nutzung grundlegend zu überdenken, den historischen Charakter wahren, aber den Visionen der Zukunft auch eine Chance lassen.
Sie fragen, ob wir für den Wiederaufbau des Berliner Schloss sind, es ist allerdings kein Plan bekannt wonach das Berliner Schloss in seinem ursprünglichen Aussehen und Räumen aufgebaut werden soll, man kann eher von einer Anpassung an die historischen Nachbargebäude sprechen.
Wir werden in alle noch anstehenden Entscheidungen die Bürger mit einbeziehen, soweit dies uns als Fraktion im Abgeordnetenhaus in der Opposition möglich ist und über Fortschritte und Hindernisse transparent berichten.
Alles Liebe
Susanne Graf