Frage an Steven Wink von Michael S. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Wink,
ich komme aus Pirmasens und unsere Region liegt am Boden. Die gute, alte Industrie ist vor die Hunde gegangen und die Jugendarbeitslosigkeit ist enorm.
Warum gibt es kein Wirtschaftskonzept für unsere Region? Hat man uns abgeschrieben? Wie wollen Sie wieder Unternehmen in Pirmnasens ansiedeln?
Viele Dank für Ihre Antworten und herzliche Grüße
M. S.
Sehr geehrter Herr S.,
danke für Ihre Frage, welche ich gerne beantworten möchte.
Die Politik hat in den letzten fünf Jahren das Prinzip verfolgt, dass die ländlichen Räume als Ausflugsziele der Großstädtler dienen sollen. Diese Vorgehensweise spürt auch Pirmasens.
Ein wichtiger Aspekt ist die infrastrukturelle Anbindung, wie zum Beispiel die B10. Mit solch einer Anbindung erfolgt der erste Schritt zur wirtschaftlichen Steigerung. Das beste Beispiel hierfür ist das nicht weit entfernte Landau. Dort erfolgte der Aufschwung mit dem Bau der A65.
Pirmasens braucht ebenso ein erfolgreiches Innenstadtkonzept. Der Plan der Stadtgalerie muss durch den Gutachter zügig und bedacht erfolgen. Ein weiterer Verzug ist nicht akzeptabel.
Ein weiterer Aspekt ist die Förderung von Aus- und Weiterbildung. Es macht keinen Sinn nur Studenten auszubilden. Das politische Ziel der Landesregierung grenzt Menschen mit beruflicher Ausbildung als gebildete zweiter Klasse ab. Dies muss geändert werden. Nur wenn eine gut funktionierende Kooperation zwischen Wirtschaft, Schule und Kammern besteht, wissen Jugendliche in welche Richtung sie gehen können. Bei einer Gleichstellung der beruflichen Ausbildung mit der akademischen Ausbildung, verbessert sich auch die Arbeitsmarktsituation.
Wie Sie es bereits erkannt haben, ist es dringlich notwendig ein wirtschaftliches Konzept für den ländlichen Raum und Pirmasens zu erstellen. Dieses muss den Infrastruktur- und Breitbandausbau beinhalten, die Überprüfung der Studiengänge an der Fachhochschule und die Kooperation der Wirtschaft mit den Schulen. Zum Teil findet dies in Pirmasens statt, wird aber durch einzelne Personen getragen.
Auch der kommunale Entschuldungsfond, der die Städte mit Vorgaben fesselt, muss überdacht werden. Er kann gelockert werden, indem das Land und der Bund ihre geforderten Maßnahmen, die sie stellen, auch zahlen und nicht an die Städte weiter belasten. Dann könnte auch an Punkten wie der Gewerbesteuer oder ähnlichem gearbeitet werden.
Ich hoffe ich konnte Ihnen eine zufriedenstellende Antwort geben. Bei weiteren Fragen können Sie mich gerne kontaktieren.
Mit freundlichem Gruß
Steven Wink