warum werden die werbeplakate des verstorbenen thomas hartung nicht entfernt? das ist piitätlos

Sehr geehrte Frau P., im Anhang eine Stellungnahme von Frau Alexandra Hartung zu Ihrer Frage. 


„Liebe Weimarerinnen und Weimarer,

viele von Ihnen wundern sich oder sind vielleicht auch verärgert darüber, dass die Plakate meines verstorbenen Mannes Thomas Hartung noch im Stadtbild zu sehen sind. Manche empfinden es pietätlos, manche respektlos, manche schlicht unangebracht.

Lassen Sie mich bitte erklären. Natürlich war der  erste Gedanke, dass die Plakate schnell abgehangen werden sollten. Doch das war gleichbedeutend, meinen Mann sofort aus dem Weimarer Stadtbild verschwinden zu lassen. Das empfand und empfinde ich seinem Wirken und Schaffen für diese Stadt und ihren Bürger:innen nicht angemessen. 
Ich denke, viele von Ihnen halten inne, sobald sie ein  Plakat meines Mannes sehen und gedenken ihm einen kurzen Moment.

So auch meine kleine Tochter, die am Tage des Todes und auch jetzt noch ihrem Papa winkt und sich freut, ihn zu sehen. Ja, mir dreht es das Herz um, da ich weiß, dass ihre Erinnerungen an ihren tollen Papa verblassen werden. Umso mehr möchte ich ihr jetzt noch die Freude ermöglichen, ihm bei unseren Ausflügen winken zu können.

Seien Sie gewiss, dass die Weimarer Genoss:innen der Weimarer SPD nach adäquaten Lösungen suchen und wir gemeinsam gute Entscheidungen getroffen haben. Doch bitte geben Sie den Genoss:innen ein wenig Zeit, die Maßnahmen umzusetzen. Das alles geschieht im Ehrenamt und ich bin sehr dankbar für den Einsatz der Genoss:innen. Denn auch sie trauern und es fällt ihnen, denke ich, nicht leicht, die Plakate meines Mannes in der aktuellen Situation einfach so abzunehmen ohne einen adäquaten Ersatz.

Wer meinen Mann kannte, weiß, dass der Kampf gegen rechte Gesinnungen, Rassismus, Faschismus, Ausgrenzung, Demokratiefeindlichkeit und vieles andere sein Herzensanliegen war. Keinen Millimeter nach Rechts war nicht nur eine Floskel für ihn. Es war seine Lebenseinstellung.

Auch aus diesen Grund wurden seine Plakate nicht sofort abgenommen. Denn auch nach seinem Tod wird er keinen Platz für die Plakate der Demokratiefeinde freigeben!

Sie sehen, es gibt so einige Gründe, die dafür sprechen, dass mein Mann Dr. Thomas Hartung, Sie noch eine Weile im Weimarer Stadtbild anlächeln wird.

Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Anteilnahme.“

Alexandra Hartung