Frage an Stephanie Iraschko-Luscher von Daniela G. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Iraschko-Luscher,
„Dein Volk ist nur so klug, wie Du es zulässt“ Doch wird das Pferd oft von hinten aufgezäumt.
Es spricht nichts gegen elitäre Schulen und Universitäten, doch wem ist das Glück der Bildung vergönnt, wenn auf der anderen Seite die Haushalte immer mehr verarmen?
Wie kann denn die Globalisierung stets so groß geschrieben werden, wenn der Analphabetismus nach wie vor nicht mal die eigene interne Kommunikationssicherheit bietet?
Woher soll der Ehrgeiz der Jugendlichen kommen, wenn sie vor einem wunderbaren Nichts stehen?
Wo findet man die Bildung als solche, wenn die Kinder, die immer weniger werden; auf der einen Seite immer frühreifer und auf der anderen noch mit 30 jugendliche sind? Damit meine ich, dass die Kinder immer früher alles dürfen, machen und können sollen, aber nicht gelernt haben ihr Leben alleine als junger Erwachsener zu meistern.
Wie sollen Erzieher/Innen Lehrer und Lehrerinnen die Kinder individuell fördern, wenn diese ihren Individualismus nicht ausleben können?
Es gibt sicher noch zig weitere Fragestellungen, doch worauf ich hinaus möchte: Ist die Bildungspolitik doch viel umfassender als die Punkte die hier aufgelistet stehen. Sie beinhaltet zu gleich Familienpolitik, Wirtschaft, Kultur (nicht Kunst!) und Integration ja selbst die Gesundheit ist doch ein wesendlicher Aspekt, denn nur ein gesunder Körper ist in der Lage seinen Geist zu fördern!
Daher meine Frage an Sie: In wieweit werden diese Aspekte mit berücksichtig? Wie wird in den unterschiedlichen Bereichen die Politik „Hand in Hand“ geführt?
MfG
Daniela Geck
Sehr geehrte Frau Geck,
Sie haben völlig Recht. Bildung muss als Teil eines großen Ganzen gesehen werden; Bildungspolitik muss sich kohärent in ein gesamtpolitisches Konzept einfügen. Kluge Köpfe sind die wichtigste Ressource unseres Landes. Bildung und Wissenschaft müssen daher wieder in den Vordergrund rücken. Unsere Bildungseinrichtungen müssen Neugierde und Kreativität fördern, zu Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative ermuntern, den Teamgeist stärken und ein positives Verständnis für die Grundbedingungen der Marktwirtschaft und die Chancen moderner Technologien vermitteln. Die FDP will die Qualität des deutschen Bildungswesens verbessern, indem die einzelnen Bildungseinrichtungen in einen Wettbewerb um die beste Ausbildung treten. Das funktioniert nur, wenn sie mehr Autonomie, mehr Gestaltungsfreiheiten erhalten. Sie brauchen das Recht der Selbstverwaltung, größere Personalautonomie, sowie pädagogische und finanzielle Eigenverantwortung.
Der Elementarbereich der Bildung muss mit Vorrang gestärkt werden. Frühkindliche Bildung ist der entscheidende Faktor für die Chancengerechtigkeit am Start. Faire Chancen sind eine Grundvoraussetzung, um Kindern aus allen sozialen Schichten eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Jedes Kind muss beim Eintritt in die Grundschule dem Unterricht folgen können. Verbindliche Sprachtests müssen bereits mit Beginn des vierten Lebensjahres stattfinden, um Defizite bis zum Schulanfang abzubauen. Das familiäre Zusammenleben, die Erziehung und das Heranwachsen von Kindern dürfen jedoch nicht verstaatlicht werden. Staatliche Eingriffe in die Familie selbst bedürfen einer besonderen Rechtfertigung. Liberale wollen keine Rundum-Erziehung von Kindern durch staatliche Institutionen. Die Frage nach dem Verhältnis von Familie, Erziehung und Staat trifft den Kernbereich freiheitlich-demokratischer Grundordnung. Das bedeutet aber auch, dass zuallererst die Eltern ihrer Verantwortung bei der Erziehung gerecht werden müssen. Erst wenn es hier zu einem Versagen kommt, ist staatliches Handeln gefragt.
Die Familie muss daher wieder gestärkt werden. Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Wir sollten sie weder vorrangig als volkswirtschaftlichen Faktor noch als Armutsrisiko sehen. Kinder sind nicht nur Teil einer Familie. Wir müssen sie auch als eigenständige Persönlichkeiten mit eigenen Rechten und Pflichten anerkennen. Deshalb will die FDP nicht nur eine starke Familienpolitik, sondern auch eine gezielte Kinder- und Jugendpolitik. Diese muss in alle Politikfelder die spezifischen Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, besonders durch deren Partizipation, einfließen lassen. Sie sehen, Politik, die "Hand in Hand" geführt wird, lässt sich selten in nur wenigen Sätzen darstellen und hält auch keine einfachen Antworten bereit. Nicht zuletzt als Mutter einer zehn Monate alten Tochter ist mir Bildung und Gesellschaftspolitik ein besonderes Anliegen.
Mi freundlichen Grüßen
Stephanie Iraschko-Luscher