Frage an Stephanie Erben von Friederike H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Erben,
ich habe an Sie 2 Fragen, bezogen auf die Gesundheitspolitik.
1. Wie stehen Sie, auch persönlich, zu einer bundesweiten Impfpflicht bzw. dazu, Impfungen zur Voraussetzung für den Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen zu machen, um besonders gefährdete Personengruppen (z. B. Säuglinge, Personen mit Immunschwäche) zu schützen?
2. Was halten Sie von den aktuellen Forderungen, die Heilpraktikerausbildung und - berufsausübung zum Wohle des Patienten stärker zu reglementieren und zu kontrollieren?
Mit freundlichen Grüßen
F. H.
Sehr geehrte Frau H.,
ich glaube, dass die Frage, wann und ob Kinder geimpft werden sollen, nicht primär eine politische sondern vielmehr eine sehr persönliche ist. Als Mutter einer kleinen Tochter habe ich mich damit selber lange beschäftigt und mich zwar für Impfungen, aber zu einem deutlich späteren Zeitpunkt entschieden. Dass Säuglinge bereits nach wenigen Stunden mit Mehrfachimpfungen behandelt werden sollen, halte ich persönlich für falsch. Meine Tochter erhielt die ersten Impfungen erst, als sie ein Jahr und älter war. Wir haben uns für die wichtigsten Impfungen (das heißt für mich die Impfungen gegen lebensbedrohlichen Krankheiten) entschieden - allerdings alle mit größeren Abständen als, von der Impfkommission empfohlen. All das habe ich nach ausführlichen Gesprächen mit Kinderärzten entschieden. Denn dass in stark belegten Kindereinrichtungen Infektionskrankheiten für ungeimpfte Kinder ein Problem sind, leuchtet mir ein.
Dass wir heute durch vorbeugende Impfungen schwere Krankheiten weitgehend ausrotten konnten, ist ohne Frage ein Fortschritt. Ängste und Sorgen von Eltern müssen aber ernst genommen werden. Dass in unserem Gesundheitssystem für intensive Arztgespräche oft zuwenig Zeit bleibt, ist aus meiner Sicht problematisch. Da sehe ich Reformbedarf. Wir Grünen wollen die Unterteilung in gesetzliche und die private Krankenversicherungen beenden und mit einer Bürgerversicherung, in die alle einzahlen müssen (auch Beamte, Selbstständige und Abgeordnete), auch die Prävention stärken.
HeilpraktikerInnen und ihre anderen Ansätze sind eine wichtige Ergänzung in unserem Gesundheitssystem. Viele alternative Behandlungsmethoden vermeiden Schmerzen und hohe Kosten. Ich würde mich gern dafür einsetzen, dass Behandlungskosten von HeilpraktikerInnen generell durch die Krankenkassen übernommen werden (manche Kassen tun dies bereits). Erst dann haben wir echte Wahlmöglichkeiten für die Patienten. Dass dann die Heilpraktikerausbildung möglicherweise auch stärker reglementiert bzw. standardisiert werden muss, halte ich für richtig. Allerdings glaube ich, dass HeilpraktikerInnen mit einer soliden Ausbildung davor keine Angst haben müssen. Dass ihnen, genauso wie schulmedizinisch ausgebildeten Ärzten, das Wohl ihrer Patienten am Herzen liegt, halte ich für selbstverständlich.
In der Hoffnung auf Ihre (Zweit-)Stimme zur kommenden Bundestagswahl grüßt Sie
Stephanie Erben