Frage an Stephanie Erben von Marco G. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Erben,
um die Jahrtausendwende wanderten aus westpolnischen Populationen Wölfe erfolgreich nach Deutschland ein und breiten sich nun allmählich aus.
Der Wolf ist durch das Washingtoner Artenschutzabkommen von 1975, durch die Berner Konvention von 1979, durch die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.
Dort wo sich Wölfe etablieren, kommt es zunächst häufig zu Konflikten mit der konventionellen Nutztierhaltung. Managementpläne auf Landesebene sollen dafür sorgen, diese Konflikte zu lösen indem Schutzmaßnahmen gefördert und Rissschäden ausgeglichen werden. Diese Managementpläne weisen von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Lücken auf.
Artenschützer fordern daher einen bundeseinheitlichen Managementplan mit höherer und unbürokratischerer Förderung und schnellerer Entschädigung. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass vor allem rechte und konservative Politiker eine Regulierung der Wolfspopulation durch Abschuss fordern. Obwohl die Rückkehr der Wölfe wissenschaftlich begleitet wird und nach heutigem Wissensstand und mit modernen technischen Möglichkeiten in einem der reichsten Länder der Welt ganz andere Optionen bereithalten, sollen Fehler der Vergangenheit ernst begangen werden.
Wissenschaftliche Aufklärung oder Populismus
1) Wie ist Ihre Position zum Wolf?
2) Wie wollen Sie den Schutzstatus des Wolf aufrechterhalten?
3) Was würden Sie tun, um Konflikte zu minimieren?
Mit freundlichen Grüßen, M. G..
Sehr geehrter Herr G.,
als GRÜNE, die seit Jahren für mehr Natur- und Artenschutz streitet, bin ich davon überzeugt, dass es gut ist, dass es in Teilen dieses Landes wieder genügend unberührte Wälder und vom Menschen wenig genutzte Flächen gibt, dass sich der Wolf wieder ansiedeln kann. Mir ist klar, dass die Rückkehr des Wolfes insbesondere in einer dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft auch eine besondere Herausforderung ist. Da sich der Wolf nicht an den Grenzen von Bundesländern orientiert ist eine bundesweit einheitliche Regelung, die das Zusammenleben zwischen dem geschützten Wildtier Wolf und den Menschen organisiert, absolut nötig ist. Momentan regelt das jedes Bundesland für sich und unterschiedlich. Das ist nicht gut.
In Thüringen haben wir seit Ende 2014 ein grün geführtes Umweltministerium. Das Thema spielte von Anfang an für uns Grüne eine große Rolle und mit einem Wolfsmanagementplan, mit geschulten Riss-Gutachtern und Ansprechpartnern auf Landesebene sowie regelmäßig tagenden Fachgremien aus Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Naturschutzverbänden und Fachleuten aus den involvierten Behörden geht das Land Thüringen hier einen guten Weg. Einzelheiten dazu finden Sie unter www.thueringen.de/th8/tmuen/naturschutz/wolf-luchs/wolfsmanagement/index.aspx
Die vielfältigen Erfahrungen aus diesem Landesprojekt möchte ich gern einbringen, um bundesweit eine gute Lösung im Sinne des Artenschutzes auf den Weg zu bringen.
In der Hoffnung auf Ihre Stimme bei der Bundestagswahl, um dieses wichtige Thema auch umsetzen zu können, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Stephanie Erben