Frage an Stephan Weil von Saskia K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Weil,
ich bin gewiss nur eine von Vielen, die sich zur Zeit fragt, wie es mit der Pandemie weitergehen soll? Wieso sind die Infektionszahlen immernoch so hoch? Sind denn nicht alle vernünftig und solidarisch - vermeiden unnötige Kontakte, arbeiten so viel wie irgend möglich von zu Hause aus oder im Schichtbetrieb? Offenbar ist dem nicht so.
Aus vielerlei Hinsicht muss ich sagen: Mir geht die Puste aus.
Wieso fällt es Ihnen und den anderen Politiker*innen so schwer, diese Solidarität zum Schutze aller konsequent einzufordern? Wenn nötig Produktionsstätten zu schließen? Wenn dies endlich konsequent, flächendeckend geschehen würde - wäre dann nicht der Nutzen um ein vielfaches größer, als etwaiger wirtschaftlicher Schaden?
Die Wirtschaftszweige, die zur Zeit ihren Betrieb aufrecht erhalten, tun dies auf Kosten aller. Auf Kosten der Wirtschaftszweige, die geschlossen sind. Auf Kosten der Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Auf Kosten der Gesundheit der Krankenpfleger*innen. Auf Kosten derer, die sich seit nun einem Jahr zurückziehen, aus Solidarität oder gar aus Angst.
Wie können Sie einem Kind, das seit Monaten keinen Sport machen konnte, keinen Musikunterricht besuchen kann - wie können Sie einer Krankenpflergerin, die Kolleg*innen erkranken und kaum gesunden sieht - wie können Sie einer Großmutter, die ihre Enkel nicht sehen kann - wie können Sie all den Menschen ins Gesicht sehen und ihnen sagen, wofür sie das getan haben?
Für die Autoindustrie. Für die Fleischindustrie. Für Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter*innen im Büro kontrollieren. Für den Online-Handel. Für große Geburtagsfeiern, Geschäftsessen und voreilige Urlaubsreisen.
Ich würde gerne von Ihnen wissen, was Sie davon abhält kosequente, wenn auch radikale Maßnahmen durchzusetzen.
Ich wünsche mir eine aufrichtige Antwort, die es mir ermöglicht zu begreiffen, wie Wirtschaft wichtiger sein kann, als Leben.
Mit freundlichen Grüßen,
Saskia Köhler