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Stephan Pilsinger
CSU
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Frage von Flemming B. •

Für Alkohol gibt es sehr großzügige Regelungen für Jugendliche. Dies wirkt wie eine Wertung: Alkohol ist nicht so schlimm wie Cannabis. Warum fordern sie nicht nicht vergleichbare Regeln für Alkohol?

Folgen von Alkohol für Jugendliche (basierend auf den Angaben auf:www.kenn-dein-limit.de) :

- Je früher Jugendliche anfangen, regelmäßig Alkohol zu trinken, desto früher gewöhnen sie sich daran. -> Begünsitigung einer Alkoholabhängigkeit

- Höhere Blutalkoholkonzentration als bei Erwachsenen, wegen geringerem Köpergewicht. Daher kommt es bei ihnen leichter zu einer Alkoholvergiftung, welche tötlich sein können.

- Ein Rausch in jungen Jahren ist ein großes gesundheitliches Risiko: Organe können geschädigt, vor allem aber kann die Gehirnreifung beeinträchtigt werden. Auch Langzeitschäden sind nicht auszuschließen.

- Manche Jugendliche gehen in sexueller Hinsicht unter Alkoholeinfluss mehr Risiken ein und verzichten häufiger auf Verhütung.

- Mädchen, die angetrunken oder betrunken sind, werden leichter Opfer von sexuellen Übergriffen.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr B.,

ich gebe Ihnen hinsichtlich der Gefahren von Alkohol(-missbrauch), insbesondere hinsichtlich Jugendlicher, in allem Recht. Daher müssen wir als Politik, Wirtschaft und Gesellschaft alles tun, um Jugendliche vom Alkoholtrinken und insbesondere vom (womöglich noch regelmäßigen) Rausch abzuhalten. Es darf einfach nicht als "cool" gelten, sich zu besaufen. Alkoholgenuss in Maßen bei besonderen Anlässen durch Erwachsene halte ich aber weder aus medizinischer Sicht noch mit Blick auf Bier und Wein als Kulturgut für verwerflich oder gefährlich.

Meine Haltung zur Legalisierung von Cannabis hingegen war und ist vor allem durch meine Erfahrungen als Arzt geprägt und aufgrund der Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Konsums klar ablehnend. 

 Als Mediziner habe ich viele Patientinnen und Patienten mit Psychosen, die als Folge des Cannabiskonsums aufgetreten sind, erlebt. Aus der wissenschaftlichen Analyse der LMU München – Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie lässt sich herauslesen, dass insbesondere ein früher Konsumbeginn (von unter 16 Jahren) in Kombination mit einem langjährigen, wöchentlichen Cannabisgebrauch das Risiko für Angststörungen um einen Faktor von 3,2 deutlich erhöht. So hat der Cannabiskonsum auch einen entscheidenden Einfluss auf das Neuauftreten bipolarer (d.h. manisch-depressiver) Symptome.

 Bei dem Diskurs um die Legalisierung war es mir wichtig, den Aspekt der Hirnschädigungen bei Jugendlichen und jungen Heranwachsenden immer wieder deutlich zu machen. Da das THC die Verbindungen der Synapsen im Gehirn reduziert und die Hirnentwicklung in der Regel erst mit 25 Jahren abgeschlossen ist, müsste Cannabis auch nach der Teil-Legalisierung noch bis zu einem Alter von 25 Jahren verboten bleiben. Die Bundesregierung hat sich den Jugendschutz bei diesem Gesetzesvorhaben auf die Fahne geschrieben, diesem jedoch mit dem Cannabisgesetz nicht genüge getan.

 Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse aus der Evaluation dieses Gesetzes gewonnen und welche Schlussfolgerungen dann aus diesen gezogen werden müssen.

 Mit freundlichen Grüßen

 Stephan Pilsinger, MdB

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