Frage an Stephan Hestermann von Birge-Inga G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Gödecke,

vielen Dank für Ihre zwar kurze, aber nicht leicht kurz zu beantwortende
Frage.

Unser Parteiprogramm bietet eine Fülle von Forderungen, um schulische Ausbildung zu verbessern, als da wären:

• familienfreundliche Ganztagsbetreuung an Schulen
• Schulspeisung
• differenziertes, integriertes Kurssystem
• Vermittlung von Medienkompetenz
• Einführung von Bildungsstandards
• Einbeziehung von Fachleuten in den Schulunterricht u.v.m.

Ich möchte Sie hier nicht mit ellenlangen Parteiprogrammpassagen langweilen,
die Sie leicht über’s Internet nachlesen können. Sie haben aber auch in Ihrer Frage nach meinen persönlichen Vorstellun-gen gefragt, und die kann ich Ihnen gerne hier darlegen, auch wenn ich mir bewußt bin, daß mich dafür 90% aller Lehrer nie mehr wählen werden. Aber ich mache aus meinem Herzen keine Mörder-grube, und bin als Vater einer 12jährigen Tochter und eines 14jährigen Sohnes recht hautnah mit den Problemen der Mehrheit aller Eltern vertraut.

Meiner Meinung nach sollte Schulisches zurück in die Schule verlegt werden. Viele Eltern sind entweder mit den Hausaufgaben ihrer Sprößlinge überfordert oder können sich diesen nicht hinreichend genug widmen, wenn beide berufstätig sind. Gleichzeitig stehen nachmittags die meisten Klassen-zimmer leer. Es ist in meinen Augen nicht einzusehen, warum Lehrer nicht wie jeder andere Arbeiter oder Angestellte ca. 40 Stunden pro Woche an ihrem Arbeitsplatz sein müssen. Unterrichtsvor- und nachbereitung oder Korrekturarbeiten können genausogut in der Schule erledigt werden. Gleichzeitig können und sollten sie aber auch den Kindern zur Hausaufgabenbetreuung oder gezielten individuellen Förderung zur Verfügung stehen. Das alles ist nur eine Frage guter Organisation. Ich würde mich für die Einführung eines Qualitätsmanagements für Schulen einsetzen, so wie das für Unternehmen mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Lehrer sollten regelmäßig einer Auditierung durch eine unabhängige Stelle unterworfen werden, um ihre didaktischen und methodi-schen Fähigkeiten auf Stand zu halten oder zu bringen.

Die Ergebnisse von Audits und Qualitätsmanagement sollten zumindest für die betroffenen Eltern transparent und anonymisiert für alle offen sein und für die berufliche Entwicklung des Lehrers Rele-vanz besitzen genauso wie für die Organisationsverantwortlichen der jeweiligen Schule. Für genauere Nachfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Stephan Hestermann