Frage an Stephan Brandner von Daniel S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag Herr Brandner,
Sie schreiben auf Facebook (https://tinyurl.com/y55yjsn8), dass Sie sehr gerne Fragen auf Abgeordnetenwatch beantworten. Ich bin auf diese hier sehr gespannt.
Sie schreiben, dass die „Ehe für alle“ sich zu einer „Ehe der Beliebigkeit“ entwickelt (https://tinyurl.com/y65ahsj4). Mich interessiert ungemein, woher Sie diese Schlussfolgerung nehmen. Dann würde vor allem Vielehen oder sogar Ehen mit Minderjährigen der Weg hierzu quasi geebnet werden?!
Ich denke es gilt zu differenzieren, ob zwei mündige Erwachsene, egal welchen Geschlechts, Hautfarbe, politischer und religiöser Einstellung den Bund der Ehe eingehen. Oder ob, wie Sie es scheinbar befürchten, die Ehe mit Minderjährigen oder weiteres möglich und erlaubt wird...
Dies halte ich jedoch für Panikmache und überzogenes Gedankenspiel. Denn die Ehe steht und stand meines Wissens nach in Deutschland nur mündigen Erwachsenen zu.
Was mich immer sehr interessiert und auch den Kopf schütteln läßt bei allen Kritikern der Ehe für alle: was verlieren Sie als Stephan Brandner, wenn ich als homosexueller Mensch die gleichen Rechte UND Pflichten erhalte, wenn ich offiziell die Ehe eingehen darf... so wie Sie?
Ist es die Angst, dass Homosexuelle und somit sich liebende Menschen dann letztendlich gleichzustellen sind mit allen anderen mündigen Bürgern dieses Landes?
Erklären Sie mir, wieso Sie es mir nicht zugestehen möchten, meinen Partner zu heiraten und den gleichen Bund der Ehe eingehen zu können?! Wir sprechen hier nämlich nicht nur davon, dass auch homosexuelle Paare ihre Liebe öffentlich bekennen möchten. Nein, wir sprechen auch von den ganzen rechtlichen Möglichkeiten und Absicherungen, die erst mit einer Ehe gegenseitig überhaupt möglich sind. Gleichwohl liegt es mir fern, Sie als homophob zu bezeichnen!
Ich freue mich, Ihre Antwort zu lesen - denn Politik bedeutet für mich Diskussion. Und Diskussion bedeutet für mich, mit Fakten und Überzeugung zu sprechen.
Freundliche Grüße
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Frage und das Interesse an meiner Arbeit. Leider zitieren Sie mich nicht korrekt. Es heißt, die "Ehe für alle" führt zur Beliebigkeit der Ehe. Meiner Überzeugung nach ist die Ehe der Bund zwischen Mann und Frau. Ich bin davon überzeugt, dass auch die Väter und Mütter des Grundgesetzes die Verbindung von Mann und Frau vor Augen hatten. Wenn man nun eine sogenannte "Ehe für alle" einführen möchte und die politischen Mehrheiten dafür gegeben sind, so erwarte ich doch, dass zumindest das Grundgesetz entsprechend geändert wird und nicht eine einfachgesetzliche Regelung diese Frage löst. Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten und freue mich über Nachfragen Ihrerseits.
Beste Grüße Stephan Brandner