Frage an Stephan Boyens von Henrik W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Boyens,
erläutern Sie mir bitte kurz Ihre Position gegenüber dem Bedingungslosen Grundeinkommen, das seit einigen Jahren in der deutschen Öffentlichkeit – und auch in den im Bundestag vertretenen Parteien – diskutiert wird (auf der Website Ihrer Partei bin ich dazu leider nicht fündig geworden).
Die Piratenpartei z.B. möchte das Thema innerhalb einer dafür eingerichteten Enquete-Kommission behandeln und über die dort ausgearbeiteten Konzepte Deutschlands Bürger via Volksabstimmung abstimmen lassen (siehe auch die derzeit erfolgreiche Schweizer Volksinitiative »Für ein bedingungsloses Grundeinkommen«).
Was ist Ihre Meinung dazu?
Mit freundlichen Grüßen
Henrik Wittenberg
Kölner Initiative Grundeinkommen e.V.
Die Alternative für Deutschland hat nach meinem Kenntnisstand noch keine Position zum bedingunslosen Grundeinkommen formuliert.
Der Ökonom Prof. Horst Siebert hat hierzu vor einigen Jahren in der FAZ das Kernproblem der Idee vom bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) auf den Punkt gebracht:
"Bei der ins Auge gefassten Zahl von 1500 Euro pro Monat und damit 18 000 Euro pro Jahr würde sich für 82,5 Millionen Deutsche das unbedingte Grundeinkommen auf 1 500 Milliarden Euro pro Jahr belaufen. Das Volkseinkommen liegt jedoch nur bei 1 700 Milliarden Euro. Nahezu das gesamte Volkseinkommen würde also als bedingungsloses Grundeinkommen verteilt, ohne dass die Menschen überhaupt dafür arbeiten.“
- Horst Siebert, FAZ vom 27. 6. 2007.
Eine Volksabstimmung über die Einführung eines BGE in Deutschland wird nach meiner Einschätzung scheitern, weil die Mehrheit der Bürgerninnen und Bürger wissen, dass diese Idee nicht funktionieren kann.
Beste Grüße
Stephan Boyens