Frage an Steffen Zillich von Jörg W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Zillich,
an den Volkshochschulen in Berlin arbeiten 600 Dozent/innen arbeitnehmerähnlich, d.h. wir arbeiten hauptberuflich in der Weiterbildung, z.B. in Integrationskursen oder Computerkursen, werden aber über Stunden-Honorare bezahlt.
Wir arbeiten in permanent unsicheren Arbeitsverhältnissen und ohne grundlegende soziale Absicherungen wie z.B. eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Mutterschutz u.ä.
Die Honorare sind dabei nicht annähernd hoch genug, um eine private Absicherung bezahlen zu können.
Aus diesem Grunde streben die Gewerkschaften verdi und GEW, in denen viele von uns Mitglieder sind, Tarifverträge für arbeitnehmerähnliche Dozent/innen an.
Würden Sie als Abgeordnete unsere Forderung nach einer Verbesserung unserer prekären Arbeitsverhätnisse unterstützen ?
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Wagner
Sehr geehrter Herr Wagner,
vielen Dank für Ihr Schreiben und die darin enthaltenen Fragen. Die Partei DIE LINKE und ihre Vorgängerparteien setzen sich seit vielen Jahren dafür ein, dass jede Arbeit prinzipiell sozialversicherungspflichtig erfolgt und existenzsichernd, d.h. mindestens nach Mindestlohn bezahlt wird. Leider lässt sich dies nur auf Bundesebene entsprechend regeln und alle Bundesregierungen der letzten Jahre seit der rot-grünen Regierung haben im Gegensatz dazu einen immer größer werdenden Billiglohn-Arbeitsmarkt geschaffen und gefördert.
Die VHS-DozentInnen in Berlin leisten ein wichtige und verdienstvolle Arbeit und die schweren Bedingungen, zu denen diese erfolgt, müssen aus meiner Sicht dringend verbessert werden. Über die begrenzten landespolitischen Möglichkeiten hier gegenzusteuern, bin ich, in meiner Funktion als bildungspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, seit einiger Zeit mit VHS-DozentInnen im Gespräch.
DIE LINKE wird sich weiterhin für eine finanzierbare Berliner Regelung auf rechtlich sicherer Grundlage zugunsten einer Honorarfortzahlung im Krankheitsfall für die VHS-DozentInnen einsetzen und wird dies ggf. auch zum Gegenstand von Koalitionsverhandlungen machen. Darüber hinaus unterstützt DIE LINKE weiterhin die Bemühungen der VHS-DozentInnen, eine tarifvertragliche Regelung zu erreichen. Ich freue mich sehr, dass sich die VHS-DozentInnen mittlerweile gewerkschaftlich organisiert haben und halte es für sinnvoll, die Verpflichtung zur Aufnahme von Verhandlungen für einen VHS-Tarifvertrag im zukünftigen Koalitionsvertrag festzuschreiben.
Mit freundlichen Grüßen Steffen Zillich