Frage an Steffen-Claudio Lemme von Andre K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
1. Die rund 800.000 Beschäftigten der Zeitarbeitsbranche in Deutschland erhalten in den nächsten Jahren fühlbare Einkommenserhöhungen. Die Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit (VGZ) und die DGB-Tarifgemeinschaft einigten sich am Dienstag auf eine Anhebung des Mindestlohns in den westlichen Bundesländern zum 1. Januar 2014 um 3,8 Prozent und im Osten um 4,8 Prozent. Zeitarbeiter im Westen erhalten nach Angaben der Tarifparteien dann in der untersten Entgeltstufe einen Stundenlohn von 8,50 Euro und im Osten von 7,80 Euro.
warum werden zwischen Osten und Westen immer noch Unterschiede im Stundenlohn gemacht, das nach 22 Jahren? Was sagt die SPD und Sie als Gewerkschaftler dazu ? und wie wollen Sie ,die SPD das ändern.???
mfg
andre -köhler
Sehr geehrter Herr Köhler,
vielen Dank für Ihre Frage.
Als Gewerkschafter und Sozialdemokrat ist für mich ein flächendeckender, gesetzlicher Mindestlohn die bessere Lösung als branchenspezifische Lohnuntergrenzen, die zudem die Lohndifferenzen zwischen Ost und West manifestieren.
Wenn die SPD in Regierungsverantwortung ist, werden wir dafür sorgen, dass mit 8,50 Euro eine Haltelinie nach unten gezogen wird. 6,8 Millionen Menschen in Deutschland würde dies helfen. Tarifabschlüsse können dann nur noch oberhalb dieser Grenze liegen. Zudem werden wir dafür sorgen, dass bessere Möglichkeiten geschaffen werden, Tarifabschlüsse für allgemeinverbindlich zu erklären. Das hilft insbesondere den nicht tarifgebundenen Beschäftigten und damit eher den Menschen im Osten der Republik, wo der gewerkschaftliche Organisationsgrad weit geringer ist. Ich bin mit Ihnen einer Meinung, dass Lohnunterschiede über 20 Jahre nach der Wiedervereinigung eigentlich der Vergangenheit angehören müssten und niemandem mehr zu vermitteln sind. Als SPD haben wir dies verstanden und werden gemeinsam mit den Gewerkschaften daran arbeiten diesen Missstand zu beseitigen.
Gerade in der Zeitarbeitsbranche, in der die Beschäftigten häufig deutlich weniger verdienen als die Stammbelegschaft bedarf es klaren Reformen. Die SPD hat hier ganz deutlich herausgestellt, dass für uns gilt: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Dieses Mittel führt im Übrigen auch dazu, dass die Auswucherungen der Zeitarbeitsbranche deutlich eingeschränkt werden können und die Zeitarbeit, beispielsweise als Mittel zur Abfederung von Auftragsspitzen wieder dazu wird, wozu sie gedacht war.
Mit freundlichen Grüßen
Steffen-Claudio Lemme, MdB