Frage an Steffen-Claudio Lemme von Nicole T. bezüglich Gesundheit
Weltweit leiden beispielsweise rund 150 Millionen Menschen an Depressionen. "Psychische Erkrankungen sind die am meisten vernachlässigten Krankheiten überhaupt, die noch dazu in allen Gesellschaften stigmatisiert werden", warnt Peter Piot. Dabei seien sie oftmals die Ursache weiterer Erkrankungen. Einige von ihnen, wie Depressionen oder Schizophrenie, könnten eigentlich behandelt werden. Aber noch sei das Thema einfach nicht hoch genug auf der politischen Agenda, kritisiert Piot.!
Wie gedenkt die SPD Burnout und Psychische Erkrankungen in den Griff hier in Deutschland ,insbesondere bei uns in Thüringen in den Griff zu bekommen?
Sehr geehrte Frau Trümper,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema psychische Gesundheit. Ich beantworte sie Ihnen im Folgenden sehr gerne.
Die psychische Gesundheit nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Nicht nur auf der Ebene der Individuums, sondern auch auf der organisationsbezogenen Ebene wie beispielsweise in Betrieben und natürlich auch in der Politik. In den letzten Jahren hat es Entwicklungen gegeben, die das psychische Wohlbefinden stärker beanspruchen und damit auch in den Fokus der öffentlichen Debatte rücken. Dazu haben insbesondere Diskussionen über veränderte Arbeitsverhältnisse beigetragen, denn die Arbeitswelt hat sich einem Wandel unterzogen: befristete Verträge, hoher Leistungsdruck, Stress und die Entgleisung der Arbeitszeiten sind nur einige Merkmale davon.
An dieser exemplarisch aufgezeigten Entwicklung kann man sehen, dass nicht eine Partei oder die Politik allein es schaffen kann, dieser Herausforderung zu begegnen. Vielmehr bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Bewegung. Die Betriebe stehen beispielsweise in der Pflicht, den Leitsatz „gesunde Arbeit in gesunden Unternehmen“ umzusetzen. Verweisen möchte ich an dieser Stelle auf die Anti-Stress-Verordnung des DGB, die bei der SPD, den GRÜNEN und der LINKEN auf großen Zuspruch gestoßen ist. CDU/CSU und FDP stellen sich quer!
Darüber hinaus ist eine Kooperation zwischen den Betrieben und Krankenkassen notwendig, um bedarfsgerecht und professionell Maßnahmen implementieren zu können, die die Gesundheit der Beschäftigten erhält und fördert.
Ebenso müssen die Kassenärztlichen Vereinigungen ihren Beitrag leisten, um die psychotherapeutische Versorgung sicherzustellen. In Thüringen gibt es in manchen Landkreisen nicht ausreichend Psychotherapeutinnen und –therapeuten. Hier sehe ich die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen in der Pflicht, ihrem gesetzlichen Auftrag der Versorgungssicherstellung nachzukommen.
Selbstverständlich kann auch die Politik einen Beitrag dazu leisten. Wir als SPD haben uns dem Thema psychische Gesundheit angenommen und uns intensiv in der Bundestagsfraktion damit auseinandergesetzt. Als Ergebnis haben wir ein Positionspapier erstellt, in dem unsere Kernforderungen und Lösungsvorschläge enthalten sind. Unter folgendem Link können Sie es einsehen: http://www.spdfraktion.de/sites/default/files/web_06_13_psychisch_kranke.pdf
Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der SPD Thüringen hat sich ebenfalls schon intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und einen eigenen Antrag zur Gesundheit am Arbeitsplatz auf dem letzten Landesparteitag eingebracht, der einstimmig von den Genossinnen und Genossen angenommen wurde. Somit haben wir als SPD Thüringen die Problematik nicht nur auf dem Schirm, sondern sind auch aktiv.
Wie Sie sehen, ist die SPD sehr bemüht, die Stigmatisierung abzubauen und die Versorgung zu verbessern. Diesen Weg werden wir weiter beschreiten. Nach dem 22.9.2013 hoffentlich als Teil einer rot-grünen Bundesregierung!
Mit freundlichen Grüßen
Steffen-Claudio Lemme, MdB