Frage an Stefanie Gruner von Christin R. bezüglich Finanzen
Liebe Frau Gruner,
unsere Erde ächzt von Tag zu Tag mehr unter der Last unseres Wachstumszwanges, der wiederum hervorgerufen wird durch die Funktionsweise unseres Finanzsystems.
Meiner Meinung nach ist unser derzeitiges Finanzsystem, bedingt durch den Zinseszinseffekt für viele Missstände in unserer Gesellschaft verantwortlich. Nicht zuletzt auch für den Demokratieverlust.
Was denken Sie über alternative Finanzsysteme, wie beispielsweise Fließendes Geld und warum werden Ansätze wie diese in der Politik nicht offiziell diskutiert?
Vielen Dank und beste Grüße
Christin Rothmann
Sehr geehrte Frau Rothmann,
vielen Dank für ihre Frage. Ich denke wir sind uns einig, dass ein Wirtschaftssystem wie das unsere, dass auf der Annahme eines endlosen Wachstums beruht und der entsprechenden Kapitalakkumulation nicht zukunftsfähig ist. Oder anders ausgedrückt die vorherrschenden Krisen, die wir derzeit erleben, sind systemimmanent. Daher gab es etwa in der Enquete Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ auch den Versuch die Frage der Zufriedenheit, die derzeit einzig und allein durch das BIP ausgedrückt wird, vom wirtschaftlichen Wachstums zu entkoppeln und einen Wachstums- und Wohlstandsindikator zu entwickeln. Die ausgearbeiteten Vorschläge dazu, die aus meiner Sicht nur in die richtige Richtung zeigen, aber viel zu kurz greifen, versauern derzeit in den Schubladen der Bundesregierung. Die Idee eines Fließgeldes, wie sie etwa in der österreichischen Gemeinde Wörgl Anfang des 20. Jhd. umgesetzt wurde, halte ich daher für reizvoll, allerdings noch für nicht ausgereift. Dass Fliessgeld soll vor allen Dingen die Kapitalakkumulation bremsen, wir müssen jedoch vor allen Dingen auch einen Ausweg aus dem Wachstumsdilemma schaffen, denn unsere Erde ist endlich. Dennoch kann ich Ihnen versichern, dass ich alternative Ideen zum Thema Wachstum und Fliessgeld im Rahmen meiner Möglichkeiten unterstützen werde und in die Debatte einbringen werde.
Stefanie Gruner