Frage an Stefan Zackenfels von Nicolas S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Zackenfels,
seit Jahren gibt es bei der Straßenbahn eine Verschleppungstaktik des/der SPD-SenatorIn, was Streckenverlängerungen angeht. So zum Beispiel die lange versprochene Verlängerung der Linie M10 zum Hermannplatz. Bis heute steht die Linie M10 zum Teil minutenlang vor Ampeln. Ein besonders schönes Beispiel ist an der Boxhagener Straße zu bewundern, wo die Straßenbahn in Fahrtrichtung Bersarinplatz regelmäßig steht, obwohl nur die durch den 20-Minuten-Takt faktisch inexistente Linie 21, aber kein Autoverkehr die Strecke kreuzt.
Höhepunkt der Untätigkeit Ihrer Partei sind die von keiner Faktenlage untermauerten Aussagen des Betriebsvorstands Thomas Necker der BVG, dass es eine große Feinstaubproblematik bei der Straßenbahn gebe. Verkehrssenatorin Junge-Reyer scheint sich auch nicht sonderlich für diesen effizienten Verkehrsträger stark zu machen.
Werden Sie sich in irgendeiner Weise für mehr Druck bei Ausbaumaßnahmen stark machen, oder schließen Sie sich in Ihrer Haltung den autofahrenden Parteifreunden an?
Hallo Herr Sustr,
was die M10 betrifft:
Das ist in der Tat so. Allerdings lässt nach meiner Kenntnis die Haushaltslage und die Kürzung der Bundesmittel hier wenig Möglichkeiten. Die Strecke ist daher, soweit mir bekannt, im STEP Verkehr nur als "weiterer" Bedarf aufgeführt, ohne konkrete Zeitplanung. Außerdem wissen wir, daß die Anwohner, insbesondere rund um den Görlitzer Park einer solchen Linienführung, die den Park ja queren müsste, eher ablehnend gegenüberstehen.
Ampeln:
In der Tat ist zu beobachten, dass die schon eingerichteten Beschleunigungs-/Vorrangschaltungen an Ampeln teilweise wieder zu Gunsten des Autoverkehrs verändert wurden. Im konkreten Fall Warschauer/Boxhagener Str. scheint allerdings eine Festzeitsteuerung vorhanden zu sein, genaueres weiß ich aber nicht, krieg ich in der Kürze der Zeit jetzt auch nicht raus, will mich aber gern darum kümmern.
Necker: Diese Aussage kenne ich nicht. Können Sie mir helfen, sie zu orten?
Ausbaumaßnahmen: Wenn in Berlin alle Menschen so wenig Auto führen wie meine Parteigenossen in Friedrichshain-Kreuzberg, dann wäre der Kiez praktisch autofrei! Fakt ist jedoch, dass der Bereich von der Warschauer Brücke bis zum Kottbusser Tor im Durchgangsverkehr ertrinkt und fast täglich Unfallopfer zu beklagen sind. Wir haben uns zunächst darum bemüht, die Situation für die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu verbessern, also für die Fußgänger und Radahrer. Die verkehrsberuhigten Bereiche und die Radwege auf der Schlesischen Straße sowie der Köpenicker Straße haben hier schon viel zum Guten verändert. Problem bei den "großen" Infrastrukturmaßnahmen, zu denen auch so eine Straßenbahnverlängerung gehört, ist auch die Haushaltslage. Wir müssen auch aufpassen, daß Instandhaltung und Sanierung der vorandenen U- und Straßenbahn-Infrastruktur nicht zu kurz kommen. Also zusammenfassend: ja ich mach mich gern und aus Überzeugung dafür stark. Aber ich verstreue kein Puderzucker, alles ginge und es gäbe keine anderen Zwänge.
Mit freundlichem Gruß
Stefan Zackenfels