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Frage von Antje S. •

Frage an Stefan Welte von Antje S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Was wollen Sie dafür tun,dass in Kliniken arbeitende Pflegende wieder arbeiten können ohne krank zu werden und ihr Rentenalter zu erreichen ?Was wollen Sie dafür tun,dass Alleinerziehende in Arbeit kommen ?Was werden Sie tun,dass in unseren wieder gerne gelernt wird,Lehrer Lust haben Schülern was zu vermitteln und das auch können ?

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Liebe Frau S.,

> Was wollen Sie dafür tun, dass in Kliniken arbeitende Pflegende wieder arbeiten können ohne krank zu > werden und ihr Rentenalter erreichen?

Ein bedingungsloses Grundeinkommen (bGE) einführen, damit Pflegende die Belastung unabhängig von existenzsichernden finanziellen Überlegungen persönlich dosieren können. Bis die Mehrheit der Menschen die Notwendigkeit des bGE begriffen hat, dieses aktiv wollen und es eingeführt wird, muss die Arbeitsbelastung der Pflegenden gesenkt werden, indem mehr und besser bezahltes Personal beschäftigt wird; die Erhöhung des Mindestlohns bei gleichzeitiger Reduktion der Arbeitszeit ist bis dahin mein einziger Lösungsansatz.

> Was wollen Sie dafür tun, dass Alleinerziehende in Arbeit kommen?

Erziehung/Haushaltsführung ist Arbeit und Anstrengung genug, wenn ich bekannte/verwandte Eltern mit Kindern erlebe. Kinder aufgrund bevorzugt gewollter Erwerbsarbeit statt das/die Kinder zu erziehen lehne ich ab und tue nichts in diese Richtung. Falls Sie Erwerbsarbeit aus finanziellen Gründen ansprechen, sind, bis das bedingungslose Grundeinkommen eingeführt ist, Alleinerziehende finanziell von der Gesellschaft zu tragen, sowohl aktuell als auch bzgl. Rentenanspruchs für Erziehungszeiten, weil ein gut erzogenes Kind ein Vielfaches an Mehrwert als ein vernachlässigtes Kind für die Gesellschaft hat.

> Was werden Sie tun, dass in unseren Schulen wieder gerne gelernt wird, Lehrer Lust haben Schülern was zu vermitteln und das auch können?

Die Kriterien zur Leistungsmessung verändern. Ich glaube, alle Menschen, vor allem Kinder, lernen grundsätzlich gern. Was sie aber enorm unter Druck setzt, sind Ansprüche, die ihnen nicht gerecht werden, und die schon früh vermittelte Angst, irgendwann einmal sozial abzustürzen, wenn sie nicht immer kräftig nach dem streben, was uns gern als "oben" und meistbezahlt dargestellt wird. Jeder Beruf seine Berechtigung und Würde. Zur Überwindung dieser finanziellen Problematik hilft auch hier ein bedingungsloses Grundeinkommen, weil sich die Kinder unabhängiger ihrer Berufung widmen können. Zudem müssen selbstverständlich alle Lehrkräfte für ganze Jahre angestellt werden und nicht in den Ferienzeiten arbeitslos sein. Was die Ausbildung der Lehrkräfte anbelangt, finde ich ein Modell interessant, das bereits im sozialpädagogischen Bereich angeboten und gern gesehen wird, nämlich daß vor der erzieherischen Ausbildung/dem Studium eine Ausbildung in einem praktischen, z.B. handwerklichen oder pflegerischen Beruf absolviert und auch eine Weile in diesem Beruf gearbeitet wird. So wären die angehenden Lehrkräfte im Vergleich zu ihren Schülern (und deren Eltern) älter, hätten mehr Lebenserfahrung und ein ganz anderes Auftreten. Eine Verringerung der Klassengröße könnte vorübergehend helfen, jedoch sehe ich ein Hauptproblem, das mir von etlichen Lehrkräften geschildert wurde, darin - so ungern das manche hören möchten - daß viele Kinder sowohl gesellschaftlich als auch von Haus aus weder auf die Schule, noch auf das Verhalten in einer Gruppe und auf das Verhalten gegenüber Lehrkräften vorbereitet werden. Ruhig sitzen, andere ausreden lassen, andere nicht beleidigen oder körperlich angehen sind Grundvoraussetzungen für Unterrichtsgeschehen. Ein "frech ist witzig" und "ich im Mittelpunkt"-Bild, wie es in Werbung oder Kinderbelustigungen aller Art inzwischen extrem häufig transportiert wird, ist da kontraproduktiv. Eltern, die Lehrern mit dem Anwalt drohen oder Mobbinggruppen auf Facebook eröffnen, handeln unverantwortlich auch deshalb, weil die Kinder dieses Verhalten kopieren. Wenn am Schuljahresanfang nicht mit Unterrichten begonnen werden kann, weil Grundschüler statt eingebundener Hefte und eingeräumter Federmäppchen eine Plastiktüte mit noch eingeschweißten Einkäufen mitbringen, und die Lehrkraft dann 20 Kindern die Hefte einbinden und beschriften muß, ist das ein Abwälzen von Verantwortung auf die Schule. Solchen Dingen, die meine Gesprächspartner unter den Lehrkräften sehr belasten, würde ich sehr gern begegnen und die Gesellschaft gesamt in ihre Verantwortung rufen. Dazu gehört, daß Eltern Zeit bekommen, sich um ihre Kinder zu kümmern, anstatt einem erpresserischen Arbeitsmarkt hinterherlaufen zu müssen; dazu gehört, daß sie sich auch tatsächlich kümmern, und daß alle Erwachsenen daran erinnert werden, ein entsprechendes, gutes Beispiel zu geben und diejenigen, die Eltern sind, zu unterstützen.

Haben Sie Vorschläge zur Lösung oder Umsetzung?

Danke für Ihre Fragen,
Stefan Welte