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Stefan Schmidt
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Frage von Anton S. •

Frage an Stefan Schmidt von Anton S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Schmidt,

derzeit lese ich, in den von mir konsumierten Medien, des Öfteren von der Digitalisierung des Unterrichts an Schulen. Was verstehen Sie unter Digitalisierung in diesem Kontext? Machen Sie sich dabei für die Nutzung frei zugänglicher Programme stark, wie zum Beispiel LaTeX anstatt Word oder PowerPoint und etwa Linux als Betriebssystem?
Wie sehr soll Ihrer Meinung nach dabei die Datensicherheit eine Rolle spielen und sollen dabei negativ-Beispiele aufgeführt werden (z. B. alphabeth, apple, facebook, microsoft usw. usf.)?
Sollen Schulen Ihrer Meinung nach als Ziel, neben Allgemeinwissen, die Bildung autonomer Menschen haben oder eher auf ein darauf folgendes Arbeitsleben vorbereiten?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage, über die ich mich als Hauptschullehrer besonders freue. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass unser Land im Bildungswesen bei der Digitalisierung und den damit zusammenhängenden Aufgabenstellungen erheblichen Nachholbedarf hat. Es gab weder bewährte Lernplattformen, sichere Schul-Clouds, entsprechende pädagogische Konzepte und ausreichend geschulte Lehrkräfte. WLAN an Schulen ist auch bei weitem keine Selbstverständlichkeit und auch der Internetzugang zu Hause ist es nicht für alle Schülerinnen und Schüler.
Ich neige hinsichtlich der Frage nach Softwarenutzung ja lizenzfreien Produkten zu. Aufgrund der fachlichen Zuständigkeit würde ich Ihre Fragen mit Ihrem Einverständnis gerne an die zuständigen KollegInnen in der Landtagsfraktion der bayerischen Grünen weiterleiten. Sofern Sie mit diesem Vorgehen einverstanden sind, können Sie dazu meinem Büro einen kurzen Hinweis geben.
Oberstes Ziel muss gute Bildung für alle sein. Noch immer verlassen zu viele Jugendliche die Schule ohne einen Abschluss. Kinder müssen unabhängig von Herkunft und Wohnort überall die Chance auf eine gute Bildung haben. Jeder hier investierte Euro ist meiner Meinung nach gut angelegtes Geld.
Allerdings ist Bildung in Deutschland Ländersache – als Bundestagsabgeordneter kann ich hier mit parlamentarischen Initiativen nicht unmittelbar Einfluss nehmen. Vereinbarungen wie der Digitalpakt zwischen Bund und Ländern mit Summen von immerhin fünf Milliarden Euro scheinen nicht wirklich gut zu funktionieren und die Lage an den Schulen nicht nennenswert zu verbessern. Bisher wurde auch nur ein Bruchteil der zur Verfügung stehenden Mittel abgerufen, da der Prozess bürokratisch ist und die Schulen vorher ein Medienkonzept brauchen (was natürlich schon Sinn macht, damit Pädagogik und Technik in den Schulen auch einem soliden Fundament stehen).
Wir dürfen bei dieser Aufgabe aber den physischen Aspekt nicht aus den Augen verlieren: Schülerinnen und Schüler haben auch ein Recht auf funktionierende Toiletten, bequeme Stühle und ansprechende, barrierefreie Unterrichtsräume und Sportmöglichkeiten.
Im Sinne einer umfassenden Bildung muss Schule allgemeinbildend sein und auf das Leben vorbereiten. Eine Beschränkung auf die Vorbereitung auf das Berufsleben ist also völlig unzureichend.

MfG
Stefan Schmidt

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