Frage an Stefan Rebmann von Sonja K. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Rebmann,
meine Frage bezieht sich auf die Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und ökologische Verträglichkeit unserer Energieversorgung.
Welchen Energiemix sehen Sie für die Zukunft?
-Kernenergie: Kernenergie ist aus Gründen des hohen Risikos und der auch endlichen Ressource nicht wünschenswert. Im europäischen Ausland allerdings hat man sich weitesgehend gegen den Kernenergieausstieg entschieden. Kann Deutschland auf Kernenergie verzichten, ohne zu riskieren, dass billige Kernenergie aus anderen Ländern importiert wird? Ein Ausbau von Transportleistungen wird angestrebt, was auch zu hören Stromimporten nach Deutschland führen wird, vor allem, wenn unsere einheimischen Stromkosten steigen. Wie stehen Sie zum Kernenergieausstieg ?
-fossile Energieträger: Sind ökologisch und ressourcentechnisch nicht sinnvoll. Zur Zeit werden aber sehr viele Kohle- und Gaskraftwerke gebaut, um unseren steigenden Energiebedarf zu decken. Ist dies sinnvoll in Hinblick auf die endliche Ressource und die gefährliche Abhängigkeit von Exportländern?
- erneuerbare Energien: Sind zur Zeit nicht wirtschaftlich konkurrenzfähig. Windkrafträder sind in Süddeutschland aufgrund der geringen Windhöfigkeit nicht wirtschaftlich bzw. auch in der Masse nicht möglich. PV Anlagen werden laut EEG zur Zeit mit 45 cent/kWh vergütet. (9 mal so viel wie die Kosten der Erzeugung durch konventionelle Energien). Andere erneuerbare Energieträger spielen nur eine untergeordnete Rolle (wirtschaftlich wie auch in der Watt-Leistung). Die Erreichung der Wirtschaftlichkeit von Erneuerbaren Energien wird allem Optimismus zum Trotz noch einige Jahre andauern.
Wie also soll konkret unser Energiemix in Zukuft aussehen, ohne ökologisch nachteilig zu sein, aber gleichzeitig wirtschaftlich konkurrenzfähig auch im Bezug zum Ausland zu sein. Könnten Sie das getrennt in kurzfristige Handlungen und langfristige Perspektive aufzeigen?
Sonja Koch
Sehr geehrte Frau Koch,
besten Dank für ihre Fragen, die aufzeigen, welche Komplexität mit dem Thema Energieversorgung verbunden ist.
Ihr Frage zur Atomenergie und der damit verbundenen Kosten muss aus meiner Sicht ganzheitlich betrachtet werden.
Die wahren Kosten für Atomstrom liegen nicht nur in der Erzeugung. Die Kosten für die Instandsetzung von Asse betragen nach aktueller Schätzung ca. 850.000.000 Euro. Die Sanierungskosten für das einsturzgefährdete Atommülllager in Morsleben werden auf ca. 2.200.000.000 Euro geschätzt. Die Atom-Energiewirtschaft zahlt davon nicht mal 100 Mio. Betrachtet man allein diese kosten, so stellt sich mir nicht die Frage, ob wir eine nachhaltige Energiepolitik mit Atomenergie erzielen können. Diese Frage kann ich eindeutig mit Nein beantworten. Wir müssen am Ziel des Atomausstiegs festhalten!
Die neugebauten Kohle und Gaskraftwerke weisen eine wesendlich höhere Energieeffizienz als die bisherigen Kraftwerke auf. So ist aus meiner Sicht eine Ersatzinvestition für veraltete Kraftwerke notwendig um das international vereinbarte Ziel der CO2-Emissionenreduzierung erreichen zu können.
Ihrer Aussage zu der Wirtschaftlichkeit aus Erneuerbaren Energien kann ich so nicht zustimmen. Wenn Sie sich vor Augen führen mit welchen Summen die Atomenergie subventioniert wurde ist dass, was zur Zeit an Subventionen über dass EEG geleistet, nur ein Bruchteil dessen.
Wir müssen folglich aus dieser Betrachtung heraus
1. am geplanten Atomausstieg festhalten
2. veralterte konventionelle Kohlekraftwerke modernisieren oder durch moderne Kraftwerkstypen ersetzen
3. den systematischer Ausbau der Erneuerbaren Energien vorantreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Rebmann