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Stefan Kaufmann
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Frage von Jonas S. •

Frage an Stefan Kaufmann von Jonas S. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Kaufmann,
Sie haben zum Thema Verlängerungen der Reaktorzeiten geschrieben, dass Sie diese bei sicheren Reaktoren befürworten. Nun stellt sich die Frage, was sicher bedeutet.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,522113,00.html
In dieser Studie kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass im Umkreis von AKWs ein erhöhtes Krebsrisiko für Kinder vorliegt.(ca. 20-25%!). In anderen Ländern kam man zu selbigem Ergebnis.
Zwar kann man nicht erklären, warum das krebsrisiko höher ist, dennoch ist das Vorkommen nachgewiesen. Somit stellt die Atomkraft ein erhebliches Risiko für Kinder dar.

Dementsprechend möchte ich Ihnen folgende Frage stellen:
Würden sie einen Ausstieg aus dem Atomausstieg trotz des erhöhten Leukämierisikos befürworten?

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Sehr geehrter Herr Schwenzer,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Wie Sie richtigerweise festgestellt haben und es im von Ihnen zitierten Artikel auch steht, konnte die Studie keine Erklärung für eine Häufung der Leukämiefälle feststellen. Ihre Feststellung "Zwar kann man nicht erklären, warum das Krebsrisiko höher ist, dennoch ist das Vorkommen nachgewiesen. Somit stellt die Atomkraft ein erhebliches Risiko für Kinder dar" ist unlogisch. Die Erklärung, die die Studie nicht geben konnte, reichen Sie persönlich nach. Ich nehme das Thema ernst, warne aber vor Panikmache und einer Angstkampagne, weitere Untersuchungen sind erforderlich. Auch konnte die von Ihnen zitierte Studie keine erhöhte Strahlenbelastung um Atomkraftwerke nachweisen.
Sehr geehrter Herr Schwenzer, ich kann Ihnen keine Erklärung geben, die die Experten nicht geben konnten. Mir sind aber durchaus Studien bekannt, die relativ gesicherte Ursachen für eine Erhöhung des Leukämierisikos aufweisen. So gilt Tabakkonsum der Eltern als nachgewiesener Risikofaktor. Auch Hochspannungsleitungen in der Nähe des Wohnorts erhöhen das Risiko, wenn auch minimal. Hochspannungsleitungen sind aber kein Problem der Atomkraft, selbst wenn wir unseren Stromverbrauch zu 100% aus regenerativen Energien beziehen würden. Zuletzt möchte ich Ihnen noch ein Interview der ZEIT ( http://www.zeit.de/2007/51/AKW-Interview ) zur Studie ans Herz legen, in der sich der Statistikexperte Hans-Peter Beck-Bornholdt zur Methodik der Studie äußert. Er stellt fest: "Im Prinzip hat man gehandelt wie der »texanische Scharfschütze«, von dem in der Statistik viel die Rede ist: Man hat auf ein Scheunentor geschossen und dann die Zielscheibe um die Einschusslöcher herum gezeichnet. In diesem Fall sind dann zwar noch jüngere Fälle in die Studie aufgenommen worden, aber die alten sind dringeblieben. Das ist so, wie wenn der Scharfschütze noch einen zusätzlichen Schuss auf die durchlöcherte Scheibe abgibt und dann sagt: Eigentlich habe ich ganz gut getroffen!". Außerdem sagt er: "Aus statistischer Sicht problematisch finde ich lediglich, dass mit einer einseitigen Fragestellung gearbeitet wurde, das heißt, man schließt von vorneherein aus, dass es auch einen umgekehrten Zusammenhang geben könnte, dass also weniger Leukämiefälle auftreten, wenn man näher am Kernkraftwerk wohnt. Auf diese Weise bekommt man eher statistisch signifikante Ergebnisse. In jedem Statistikbuch wird davor gewarnt, ohne ganz klare Begründung von einer einseitigen Fragestellung auszugehen."

Es grüßt Sie herzlich
Ihr Dr. Stefan Kaufmann

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