Frage an Stefan Frünke von Jürgen D. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Frünke,
ich habe gerade Plakate der FDP in ihrem Wahlkreis entdeckt, auf denen Sie sich gegen einen weiteren Ausbau der Windenergie-Nutzung aussprechen. Wie stellen Sie sich ohne die Nutzung des Windes als Energieträger das gelingen der Energiewende vor und wie wollen Sie (ohne Windkraft) die Energiepreise, wie ebenfalls plakatiert, bezahlbar halten ? Für eine Beantwortung dieser Fragen wäre ich Ihnen dankbar.
Mit freuendlichen Grüßen
Jürgen Döring
Sehr geehrter Herr Döring,
vielen Dank für Ihre interessante Fragestellung. Ich kann mir vorstellen, dass auch andere politisch Interessierte von dieser Plakataussage verwirrt sein könnten. Leider bieten Wahlplakate mir Rücksicht auf Erkennbarkeit und vorhandene Fläche nicht die Möglichkeit, politische Botschaften allumfassend zu erklären.
Es bleibt also nur die Möglichkeit, auf den Plakaten mit Schlagworten eine Grobausrichtung anzudeuten und die Neugier auf die umfassendere Erklärung zu wecken. Dies ist ja offensichtlich bei Ihnen gelungen ;-) .
Die FDP Sachsen spricht sich mit diesem Plakat gegen die staatlich subventionierte Bevorzugung bestimmter Energieträger zur Stromerzeugung aus - in diesem Fall exemplarisch gegen die in allen Regionen unseres Landes "aus dem Boden sprießenden" Windgeneratoren. Es geht der FDP dabei nicht um die Abschaltung bestehender Anlagen, sondern vor allem um mehr Augenmaß, mehr Mitbestimmung und mehr Sachverstand bei den Genehmigungsverfahren von Neuanlagen.
Der Eindruck, dass unter dem eigentlich nichtssagenden Wort "Energiewende" selbst physikalisch fragwürdige Entwicklungen toleriert und oft staatlich gefördert werden, lässt sich ja nicht von der Hand weisen. Zum komplexen Verständnis meines Standpunktes möchte ich an dieser Stelle etwas weiter ausholen. Da sich Energie nicht "wenden" lässt, stellt sich die Frage nach dem Sinn dieses Wortes.
Es ist nach meiner Auffassung eine "Angstgeburt". Angst vor zwei Szenarien, deren reale Bedeutung mehr mit Glauben, als mit Wissen zu tun hat.
Das Eine ist die Annahme, dass der Kohlendioxid-Ausstoß konventioneller Wärmekraftwerke oder von Verbrennungsmotoren das Klima der Erde hin zu einer Erwärmung verändern werde. Selbstverständlich hat Kohlendioxid die Eigenschaft, Infrarotstrahlung zu absorbieren.
Welche Konzentration aber nachhaltige Auswirkungen auf das Weltklima hat, ist selbst unter Experten umstritten. Und: Der Kohlendioxid-Ausstoß Deutschlands beträgt nur etwa 3% der weltweiten Emission. Unser deutscher Einfluss, selbst wenn wir alle Kohle-Kraftwerke abschalten würden, ist demzufolge verschwindend gering.
Selbst wenn Kohlendioxid die weltweite Durchschnittstemperatur beeinflussen sollte, werden wir Deutschen daran nichts ändern.
Machen wir uns nichts vor - die Menschheit wird über kurz oder lang den Kohlenstoff, der in Kohle, Erdöl, Erdgas oder Methanhydrat gebunden ist, fördern und verbrennen. Wir können bestenfalls das Zeitfenster, aber nicht die Tatsache an sich beeinflussen.
Der zweite und wie ich finden noch hektischer verfolgte Wegbereiter für die sogenannte Klimawende, war der Reaktorunfall von Fukushima in Japan im Jahre 2011 in Folge eines Seebebens mit nachfolgendem Tsunami. Die teilweise Zerstörung dieses japanischen Kernkraftwerkes war ohne Zweifel ein schreckliches Ereignis für die Region. Der blinde Aktionismus, mit dem aber sofort danach alle
deutschen Kernkraftwerke in Frage gestellt und teilweise stillgelegt wurden, war für mich schon bezeichnend, zumal diese konkrete Ursache (Tsunami) in Deutschland selbst unter pessimistischsten Annahmen nicht eintreten kann.
Auch wenn wir vielleicht alle ein diffus-mulmiges Gefühl mit dem Wort Kernkraftwerk verbinden, so sollten wir doch nicht vergessen, dass gerade diese Energieumwandlungsform fast ohne Kohlendioxid-Ausstoß abläuft und die deutschen Kernkraftwerke zu den sichersten weltweit gehören.
Aber zurück zur Windenergie-Nutzung: Befürworter der sogenannten Energiewende favorisieren also die möglichst rasche Abschaltung von deutschen Kohle- und Atomkraftwerken und wollen die dadurch entstehende Versorgungslücke durch sogenannte erneuerbare Energien decken. (Schon wieder so ein "Gut-Wort". Als ob man Energie erneuern könnte.)
Leider wird dabei außer acht gelassen, dass sowohl Windenergie, als auch Solarenergie nicht ständig und vom Menschen steuerbar zur Verfügung stehen. Man sagt dazu, dass diese Energieformen nicht grundlastfähig sind. Und da sich die mit Hilfe von Wind (und Sonne) gewonnene Elektroenergie nicht großtechnisch Speichern lässt, müssen also trotzdem die bewährten grundlastfähigen Kraftwerke in Bereitschaft gehalten werden. Es ist also energetischer Unsinn, die Nutzung von Wind und Sonne zur Stromgewinnung zu forcieren, so lange sich die Elektroenergie nicht speichern lässt.
Gerade bei der Nutzung der Windenergie kommen aber noch andere negative Aspekte dazu. Neben der eher subjektiven Beeinflussung des Landschaftsbildes, gibt es noch zahlreiche objektive Gesichtspunkte dazu: Anrainer-Grundstücke verlieren an Wert, touristisch genutzte Regionen verlieren an Attraktivität, Schlagschatten und Infraschall beeinflussen Menschen und Tiere. Vögel, insbesondere Zugvögelschwärme werden durch die Rotorblätter gefährdet oder getötet. Die Errichtung der Windgeneratoren und die Verlegung der Stromtrassen zerstören Landschaften und Waldgebiete. Selbst die Entsorgung ausgedienter Windgeneratoren, insbesondere der Rotorblätter und der riesigen Betonfundamente ist problematisch. Und das alles für eine Energieform, auf die kein Verlass ist ?
Selbstverständlich sind unsere fossilen Energieträger nicht unbegrenzt verfügbar und in Verantwortung für künftige Generationen sollten wir sparsam damit umgehen. Und selbstverständlich sollten wir nach anderen Energiequellen Ausschau halten. Aber bitte mit wissenschaftlichem Sachverstand und nicht von politischem Aktionismus getrieben. Es ließe sich an dieser Stelle noch viel zu der Thematik sagen, nur allein über die physikalisch möglichen Umwandlungs- und Speichertechnologien für Elektroenergie. Dies würde aber vermutlich den Rahmen Ihrer Frage sprengen.
Zum zweiten Teil Ihrer Fragestellung: Die Nutzung von Elektroenergie ist in unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken und sollte für Jeden verfügbar und bezahlbar sein. Wenn aber ineffiziente Technologien noch subventioniert werden, treffen gleich zwei Negativ-Faktoren aufeinander.
Die Stromrechnung enthält zum Einen die sogenannte EEG-Abgabe (EEG=Erneuerbare Energien-Gesetz). Dieses Gesetz regelt die bevorzugte Einspeisung von Strom aus Wind- und Solar-Energie ins Stromnetz und garantiert deren Erzeugern feste Einspeisevergütungen. Dieses Gesetz vergütet sogar die theoretische Stromerzeugungs-Möglichkeit, selbst wenn der Windgenerator wegen fehlender Leitungen nicht einspeisen kann. Das EEG muss dringend (unter Wahrung des Bestandsschutzes) reformiert werden. Dafür setzt sich die FDP als einige Partei in aller Deutlichkeit ein.
Der zweite staatlich beeinflussbare Faktor auf der Energierechnung ist die Stromsteuer. Mit einer Senkung dieser Steuer ließe sich am schnellsten eine Strompreisbremse realisieren. Auch dafür setzen sich nur die Liberalen ein.
Das Abschneiden der FDP zur Bundestagswahl wird entscheidend sein, in wie weit es uns gelingt, sinnvolle Technologien zu befördern und zugleich den Strompreis bezahlbar zu halten.
Wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten, können sie gern mit mir in Kontakt treten.
Über meine Internetseite www.fruenke.de/fdp finden Sie die Kontaktdaten.
Ich hoffe, ich habe Ihre Fragen damit hinreichend beantwortet und wünsche Ihnen alles Gute.
Herzlichst - Stefan Frünke