Zur Ausbildsumlage : In Bremen verlassen pro Jahr rd. 10% der Schüler die Schulen ohne Abschluss. Sollen die Unternehmen finanziell auch das kompensieren, was das nicht zu leisten fähig ist?
Sehr geehrter Dominik G.,
zunächst ein Hinweis: ich beantworte Ihre Frage in Kooperation mit unserer Arbeitsmarktpolitischen Sprecherin Dr. Henrike Müller, die hierzu unsere Fachfrau in der Grünen Fraktion Bremen ist und habe im letzten Absatz noch eine Ergänzung hinzugefügt.
Der Ausbildungsmarkt im Land Bremen ist hochattraktiv aber auch extrem angespannt. Seit einiger Zeit haben wir es mit der paradoxen Situation zu tun, dass Unternehmen einerseits mangels Bewerber*innen ihre Ausbildungsstellen nicht besetzen können und andererseits zu viele junge Menschen keinen Ausbildungsplatz finden. Bedauerlicherweise beobachten wir seit langer Zeit, dass sich größere Unternehmen vom Ausbildungsmarkt zurückziehen und kontinuierlich Ausbildungsplätze abbauen. Kleine und mittelständische Unternehmen dagegen finden zunehmend keine Auszubildenden mehr und müssen immer kreativere Wege gehen, um ihre Ausbildungsstellen besetzen zu können.
Unser Blick auf die duale Ausbildung ist deshalb schon länger sorgenvoll. Das Land Bremen hat deshalb schon früh begonnen - mit der Jugendberufsagentur, mit den Ausbildungsverbünden und mit den Programmen „Bleib dran“ (Bremen) und „Du schaffst das“ (Bremerhaven) – unterstützende Strukturen zu schaffen, um die Ausbildungssituation für junge Menschen zu verbessern. Um die Lage weiter zu verbessern konzentrieren wir uns auf die 1) Verbesserung der betriebliche Ausbildung 2) Verbesserung der Berufsorientierung/ beruflicher Bildung und 3) den Aufbau einer überbetrieblichen Infrastruktur.
Für die notwendige enge Verknüpfung der drei Handlungsfelder kann der Ausbildungsunterstützungsfonds ein hilfreiches Instrument werden. Am bedeutendsten ist aus unserer Sicht allerdings ein Bündnis für mehr Ausbildung. Die aktuelle Spaltung der Beteiligten ist denkbar ungünstig für den Prozess.
Mir persönlich ist wichtig zu ergänzen, dass selbstverständlich auch das Bremer Bildungssystem besser aufgestellt werden muss, um Schüler*innen auf ihre spätere Ausbildung und Berufstätigkeit vorzubereiten. Dies beginnt aus meiner Sicht bereits im Bereich frühkindlicher Bildung in der Kindertagesbetreuung. Hier setze ich mich als Kinderpolitische Sprecherin für Verbesserungen ein.
Beste Grüße,
Dr. Solveig Eschen