Frage an Sören Herbst von Ralf M. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Herbst
In Magdeburg soll nun ja eine Umweltzone eingerichtet werden, aber es hat sich doch in anderen Städten gezeigt, dass diese nicht immer die erhoffte Wirkung zeigen. Wäre es nicht besser, im ganzen Stadtgebiet die Geschwindigkeit auf 30 km/h zu begrenzen?
Sehr geehrter Herr Müller,
zunächst möchte ich mich für die späte Antwort entschuldigen, denn Sie mussten sechs Tage warten. In Zukunft wird das schneller gehen.
Zu Ihrer Frage: Die geplanten Umweltzonen sind eine Maßnahme, um die Belastungen mit schädlichen Emissionen wie Feinstaub und Stickstoffdioxid in Grenzen zu halten. Andererseits packen sie das Problem nicht wirklich am Schopf und sorgen für einen hohen bürokratischen Aufwand. Außerdem halte ich den Namen für irreführend. Man tut der Umwelt nicht automatisch etwas Gutes, wenn man bestimmten Gebieten einen besonderen Namen gibt und Durchfahrtsregeln erstellt.
Die meiner Meinung nach konsequentere Variante wäre es, im Sinne Ihres Vorschlages, in großen Teilen der Innenstadt das Tempo auf 30 km/h zu begrenzen. Dies würde sowohl die Abgas-Emissionen deutlich verringern, als auch die Geräuschkulisse senken. Hinzu kommt noch der Sicherheitsaspekt, denn die Unfallgefahr ist bei Tempo 30 deutlich niedriger und etwaige Schäden weniger schwerwiegend, als bei Tempo 50.
Ein ganz wichtiges Ziel ist für mich, den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt zu verbannen, insbesondere die LKW. Das derzeit gültige Innenstadtverkehrskonzept sieht genau das vor - nur hält sich der Stadtrat nicht daran. Die Tunnel am Askanischen und am Universitätsplatz sowie der Ausbau des Schleinufers waren Maßnahmen, die die Innenstadt entlasten sollten. Durch den fatalen Beschluss, einen Tunnel unter den Eisenbahnbrücken zu bauen, werden dies Ziel zunichte gemacht, da der Einlass in die Innenstadt verbreitert wird. Wir ziehen uns den Verkehr geradezu in die Innenstadt hinein.
Würde dem Innenstadtverkehrskonzept konsequent gefolgt, müsste auch die Ernst-Reuter-Allee einspurig zurückgebaut werden. Dies wäre eine sinnvolle Maßnahme um unsere Innenstadt lebenswerter zu gestalten. Wir Grüne haben in den vergangenen Jahren immer wieder Vorschläge in diese Richtung unterbreitet, die jedoch von allen anderen Parteien mehrheitlich zurückgewiesen werden. Wenn Sie eine nachhaltige Infrastrukturpolitik unterstützen möchten, die sich vorrangig an den Interessen von Menschen und nicht denen von Autos orientiert und darüber hinaus auf die Kosten schaut, kann ich Ihnen empfehlen, bei der Landtagswahl am 20. März 2011 die Grünen zu wählen.
Mit freundlichen Grüßen,
Sören Herbst