Frage an Sönke Rix von Christian K. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Rix,
im Moment habe ich den Eindruck, dass die Europäische Währungsunion sich auf eine Transferunion im Sinne eines Länderfinanzausgleichs auf europäischer Ebene hinbewegt. Der Rettungsschirm zumindest scheint wohl nicht auszureichen, um die Märkte und Investoren zu beruhigen. Meine Fragen:
Sind Sie persönlich für oder gegen eine Transferunion im EURO-Raum?
Sind Sie persönlich für oder gegen die Ausgabe von EURO-Bonds?
Vielen Dank und viele Grüße aus Eckernförde
Christian Kühl
Sehr geehrter Herr Kühl,
die seit mehr als einem Jahr schwelende Schuldenkrise innerhalb der Europäischen Währungsunion hat in den letzten Tagen und Wochen ein neues Stadium erreicht: Aus den Zahlungsschwierigkeiten von Griechenland, das nur 2,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aller Euro-Länder repräsentiert, ist eine Krise der Währungsunion und, mehr noch, eine politische Krise der europäischen Einigung geworden. Die Finanzmärkte - getrieben von internationalen Rating-Agenturen - verlangen immer höhere Risikoaufschläge für ihre Bereitschaft, einzelnen und besonders überschuldeten Mitgliedern der Euro-Zone Geld zur Verfügung zu stellen.
In Deutschland und allen anderen Ländern der Eurozone wächst die Sorge um den erarbeiteten Wohlstand, um Erspartes und um die Alterssicherung. Und trotz aller drastischen Sparprogramme gelingt es Griechenland und Portugal nicht, Defizite abzubauen und die Schuldentragfähigkeit wiederzugewinnen.
In dieser Situation und zu diesem Zeitpunkt, wo sich sogar renommierte Wissenschaftler über den richtigen Weg streiten, und es auch noch keinen ausgearbeiteten Lösungsvorschlag gibt, werde ich weder einzelne Maßnahmen ablehnen noch ihnen zustimmen. Wichtig ist für mich, dass durch die Maßnahmen weder die europäische Gemeinschaft noch der europäische Währungsraum gefährdet werden.
Mit besten Grüßen
Sönke Rix