Frage an Simone Heitz von Christoph P. bezüglich Verkehr
Hallo Frau Heitz,
im Kandidatencheck meinten Sie, dass man keine allgemein gültige Aussage zur Vekehrsinfrastruktur geben kann und man daher alles konkret abwägen muss. Ok, dann machen wir es konkret:
1) Mit welchen Maßnahmen möchten Sie die "Madonnenlandbahn" (Seckach-Miltenberg) in Zukunft stärken und wirtschaftlich interessant gestalten?
2) Würden Sie die "Odenwald-Transversale" fördern oder verhindern wollen? Wie sieht es mit Umgehungsstraßen (wie zb in Adelsheim, Neckarburken) aus?
Grüße
Christoph Peschke
1) Mit welchen Maßnahmen möchten Sie die "Madonnenlandbahn" (Seckach-Miltenberg) in Zukunft stärken und wirtschaftlich interessant gestalten?
Öffentlicher Nahverkehr wird wirtschaftlicher und attraktiver, wenn ihn möglichst viele nutzen. Real bei der Madonnenlandbahn aber sind die Bedingungen derzeit nicht attraktiv: Die Umsteigezeiten in Seckach zur S-Bahn und dann zu den Knotenpunkten wie Würzburg, Heilbronn (dann noch Umstieg in Osterburken) und Mannheim liegen jetzt in der Regel bei akzeptablen 8 Minuten – das ist verbessert worden, auch aufgrund unserer Bemühungen. Dennoch braucht man eine Stunde von Walldürn bis nach Mosbach, mit dem Auto fährt man nur eine halbe Stunde. Das heißt, dass die Züge schneller werden müssen. Dazu kommt, dass die Züge zu selten verkehren, und außerdem auch nicht im Takt – ein erhebliches Manko. Es sollte ein Stunden-, besser noch Halbstundentakt sein. In Seckach kommt noch der ausgesprochen unglückliche Übergang zu den anderen Gleisen hinzu. Meist muss man die Treppen hoch und wieder runter oder mit dem Fahrstuhl fahren. Warum kann man es nicht organisieren, dass zwei Züge an einem Bahnsteig halten?
Damit komme ich zur Zukunft des ländlichen Raumes und insbesondere der Dörfer. Straßen haben wir genug. Nur Dörfer, die an der Schiene liegen oder durch ein Busnetz gut angebunden sind durch attraktive Taktzeiten, werden Zukunft haben, werden im gerade stattfindenden Strukturwandel bestehen. Es ist die Schienenanbindung, die Entwicklungsmöglichkeiten, gerade auch bei steigenden Energiepreisen, garantiert.
2) Würden Sie die "Odenwald-Transversale" fördern oder verhindern wollen? Wie sieht es mit Umgehungsstraßen (wie zb in Adelsheim, Neckarburken) aus?
Ziel von Bündnis 90/Die Grünen ist, den Straßenverkehr (PKW und LKW) in großem Umfang auf die Schiene zu verlagern bzw. Verkehr einzusparen. Was ist der Sinn der Odenwald- Transversale? Dass man unsere Region möglichst schnell durchfahren kann? Bisher habe ich immer nur gehört, sie sei "Ersatz für die" in den 70er Jahren verworfene Idee der "Odenwald- Autobahn".
Das beantwortet aber nicht den Sinn. Meine Rückfrage: Welche Verkehrsströme wären besser koordiniert gegenüber dem Jetzt? Der Fernverkehr kann es nicht sein, weder Ost-West noch Nord-Süd. Hier gibt es ausreichende Autobahnstrecken, die den Neckar-Odenwald-Kreis tangieren. Also geht es nur um den Durchgangsverkehr Mosbach in Richtung „langes Handtuch“. Hauptproblem hier sind die LKWs, die die Maut umgehen. Zudem haben wir noch Ziel- und Quellverkehr, der sich fast ausschließlich in den einzelnen Orten abspielt und nicht mit der sog. Odenwald-Transversale zusammenhängt.
Das geschätzte und hochgerechnete Verkehrsaufkommen ist zu hoch angesetzt. Gerade durch die steigenden Energiepreise wird das Verkehrsaufkommen eher sinken. Dem Nutzen der Trasse stehen unverhältnismäßig hohe Herstellungs- und Unterhaltungskosten entgegen. Dies ist nicht nachhaltig gewirtschaftet und damit nicht zukunftstauglich. In 24 Stunden sollen 2020 einschl. des prognostizierten Zuwachses maximal 8.400 Fahrzeuge die Transversale „bevölkern“. Damit handelt es sich um eine „Geisterstraße“. Sie kostet nach heutiger (Jahr 2009) Schätzung 16 Mio Euro, die allein die Bevölkerung des Landkreises abzüglich des Landeszuschusses tragen muss, weil es sich um eine Kreisstraße handelt. Nähere Informationen finden Sie unter http://www.gruene-nok.de/html/kreistag_09.html .