Wie stehen Sie dazu, dass Deutschland aufholen muss bei der Ressourcengewinnung von Asteroiden und anderen Himmelskörpern?
Sehr geehrter Herr Becker,
die Zukunft lässt sich nicht aufhalten. Unser Nachbarland Luxemburg hat bereits die Weichen gestellt. Ich spreche natürlich von Space Mining, also dem Abbau von Rohstoffen im Weltall. Die Kommunisten waren ja früher sehr fortschrittlich auf dem Gebiet der Raumfahrt, siehe Sputnik, Juri Gagarin, … . Wie stehen Sie dazu, dass Deutschland aufholen muss bei der Ressourcengewinnung von Asteroiden und anderen Himmelskörpern? Sehen Sie ein, dass wir beim Aufbruch der Menschheit ins All vorne mit dabei sein müssen?
Herzlichst
Denis B.
Vielen Dank für Ihre interessante Frage. Ich halte es zuvorderst wichtig, dass die Ressourcen auf der Erde geschont werden und wir unnötige Ressourcenverschwendung, wie sie im Kapitalismus betrieben wird, beendet wird und die Ressourcen sowie die daraus entstehenden Erträge auf der Erde besser verteilt werden.
Bevor diese Schritte nicht eingeleitet sind, bin ich strikt dagegen, dass die Pläne, nun auf anderen Planeten (und anderen Himmelskörpern) Rohstoffe, wie Gesteine im Rahmen des sogenannten Asteroidenbergbau/Space Mining tatsächlich umgesetzt werden. Für imperialistische Staaten ist es natürlich ein ihm innewohnendes Vorgehen, dass, wenn der heimische Markt erschöpft ist, die Märkte (wenn notwendig auch mit militärischer Gewalt) zu erschließen, um dort weiter Profit für die heimischen Konzerne zu ermöglichen, wieder völlig zu Ungunsten der Bevölkerung. Das 2017 verabschiedete luxemburger Gesetz zum Asteroidenabbau ist nicht nur ein völkerrechtlicher Dammbruch, sondern auch in juristischen Fachkreisen höchst umstritten (siehe auch: https://www.wort.lu/de/business/weltraumressourcen-das-luxemburger-gesetz-ist-provozierend-598b446fa5e74263e13c581f ). In dem Ausmaß, wie verschiedene Staaten aktuell beginnen den "Weltraum zu erschließen" ist es somit ein rein imperialistisches Wettrennen und unsolidarisch. Nun zu fordern als Deutschland "vorne dabei zu sein" darf nicht der Antrieb sein. Es sollte aktuell viel mehr darum gehen eine internationale, gerechte, grundlegende Abmachung zu schaffen, dass alle Menschen in der Zukunft zu gleichen Teilen von Ressourcengewinnung im Weltraum profitieren.
Am Beispiel des zur Zeit florierenden "Weltraumtourismus" sieht man jedoch wie skurril, unwissenschaftlich, teuer und umweltschädlich die Raumfahrt unter kapitalistischen Vorzeichen ist. Die Milliardäre und Chefs der Großkonzerne Amazon (Jeff Bezos), Tesla (Elon Musk) und Virgin (Richard Branson) haben systematisch ihre Angestellten ausgebeutet und bis zum Rand der Rechtmäßigkeit unterdrückt und die Milliarden aus dem Mehrwert der Arbeit ihrer Angestellten eingesteckt, um sie nun für diese schwachsinnigen Projekte ausgegeben. Die Kritik daran ist laut, die kapitalistischen Staaten unternehmen allerdings nichts dagegen. "Der Chef des UN-Welternährungsprogramms rief dazu auf das Geld lieber im Kampf gegen den Hunger auszugeben." (https://www.tagesschau.de/kommentar/bezos-raumfahrt-kommentar-wilhelm-101.html )
Ich bin sehr dafür den Kosmos im Sinne der Wissenschaft weiter zu erforschen, allerdings nicht zu kapitalistischen Zwecken! Die Raumfahrt muss allen dienen!