Frage an Silke Gajek von Manfred R. bezüglich Wirtschaft
Der Kapitalismus (heute sprich soziale Marktwirtschaft) hat durch die letzte Finanz- und Wirtschaftskrise die Weltwirtschaft wieder einmal an den Abrund gefahren.
Falls die negativen Marktkräfte nicht gezügelt werden können, weil das System es gar nicht zulässt, müssen wir dann nicht die Schriften von Marx- und Engels wieder herausholen und mit einem neuen Blickwinkel studieren?
Ist der kapitalismus wirklich in der lage die Probleme der Menschheit und unseres Planeten
zu lösen?
Mit freundlichen Grüssen,
M. Rook
Eine sehr spannende und immer wieder aktuelle frage: gerade karl marx war und ist in der volkswirtschaft ein klassiker, der zum grundstudium gehört, was mich schon bei meinem studium in hamburg irritierte. Friedrich engels kam dann schon weniger vor. Selbstverständlich müssen wir eine kapitalismuskritik zu lassen und uns heute mehr denn je fragen, ob dieses system in zeiten von neoliberalismus und globalisierung so noch funktioniert. Punktuell nun zu behaupten, wir leben in einer sozialen marktwirtschaft grenzt schon an verzerrter wahrnehmung.
Ich stehe für eine gerechte verteilung und gleichberechtigung, die in einem kapitalistischen system nur in teilbereichen umsetzbar sein wird. Wir müssen erreichen, dass soziale gerechtigkeit nicht zum alibi verkommt, sondern mit den demokratischen mitteln die wir derzeit haben, umzusetzen. Dafür ist eine starke bürgergesellschaft notwendig, die an politik und gesellschaft partizipieren will. Davon, sehr geehrter herr rook, scheinen wir jahrzehnte entfernt. Fangen wir bei uns an bürgergesellschaft zu leben, dann sind wir schon ein stück weiter, uns gesellschaftlich mit dem kapitalismus auseinanderzusetzen. Diese diskussion sollte nicht den parteien überlassen werden.