Frage an Sigurd Havemann von Nicole P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Havemann,
ich beschäftige mich gerade mit den Kandidaten der Landtagswahl und erfuhr dabei, dass Sie der These, dass Migranten an Kommunalwahlen teilnehmen dürfen sollten, nicht zustimmen. Meine Frage an Sie ist, wieso sie dieser These nicht zustimmen.
Freundliche Grüße
Nicole Prehn
Sehr geehrte Frau Prehn,
danke für Ihre Nachfrage. Bei vielen der Thesen habe ich den Eindruck, ein einfaches Ja oder Nein ist zu kurz. Deshalb wollte ich mich bei der Kandidatenbefragung zunächst gar nicht beteiligen.
So sehe ich auch diese These. Grundsätzlich denke ich, wir sollten gegenüber Migranten eine ganz andere Willkommenskultur pflegen. Ich bin betroffen, dass gerade von Parteien, die sich "christlich" nennen, immer wieder Signale der Abgrenzung und Abschiebung kommen. Aber: Das Wort "Migrant" ist mir zu ungenau. Es sagt nichts über den Menschen, nichts über seinen Status aus. Es kommt mir deshalb wie ein Blancoscheck vor, sollten Migranten grundsätzlich automatisch Wahlrecht haben. Deshalb sage ich erstmal grundsätzlich "nein". Sind aber die Verhältnisse rechtsstaatlich geklärt, lebt er vielleicht seit langer Zeit hier, gar in der zweiten Generation, so sollte er sich wie in seinem neuen Heim auch in seiner neuen Heimat einrichten, und dazu gehört dann auch das Wahlrecht. So wird aus dem "nein" ein "nein aber..."
Es grüßt Sigurd Havemann