Sehr geehrte Frau Beer, wie stehen Sie zur Praxis der Depublizierung in den öffentlich-rechtlichen Medien?
Sehr geehrte Frau Beer,
wie stehen Sie zur derzeitigen Praxis der Depublizierung in den öffentlich-rechtlichen Medien?
Damit ist hier gemeint, dass Inhalte aus besagten Medien, die im Internet veröffentlicht werden, nach einem bestimmten Zeitraum aus den Mediatheken entfernt werden. Meiner Meinung nach ist dies kaum vertretbar.
Der Prozess ist in seiner jetzigen Form unübersichtlich und laut ARD der weltweit(!) komplexeste. Die Entfernung von Steuerzahlerfinanzierten Inhalten aus dem öffentlichen Informations- und Unterhaltungsfundus ist schädlich und sinnfrei. Das Internet kann ein Medium ohne Grenzen mit unerreichbarem Bildungspotenzial sein. Weshalb sollte dies verhindert werden?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr P.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Wir GRÜNE treten seit langem dafür ein, dass die Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten weitere und größere Spielräume bei der Nutzung des Internets erhalten. Dazu gehört auch, dass die Mediatheken größer und längerfristig nutzbar bleiben. Hierzu wird aktuell zwischen ARD und ZDF ein gemeinsames Projekt erarbeitet.
Unabhängig davon müssen natürlich auch die Verwertungsrechte der Produzenten und Rechteinhaber geachtet werden. Oftmals sind die hier geltenden Vereinbarungen der Grund dafür, dass eine entsprechendes Angebot nach einer bestimmten Zeit nicht mehr online zur Verfügung gestellt werden darf, weil es die Urheberrechte so erfordern.
Gleichwohl gilt: Wir GRÜNE setzen uns für einen möglichst breiten, langfristigen und kostenlosen Zugang zu den Mediathek-Angeboten der Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten ein, so wie wir uns schon immer für einen starken und vielfältigen Rundfunk in Deutschland aussprechen, der auch künftig umlagefinanziert von allen für alle unabhängig und meinungsvielfältig angeboten wird. Die Rundfunkfreiheit ist auch hier in Deutschland ein hohes Gut und verfassungsrechtlich garantiert.
Mit freundlichen Grüßen
Sigrid Beer