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Sigrid Beer
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Frage von Sebastian M. •

Frage an Sigrid Beer von Sebastian M. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Beer,

ich suche momentan Informationen zusammen, welche Parteien die aktive Forderung haben, dass die Anzahl an Lehrer:innen erhöht werden soll.
Auf der Internetseite Ihrer Fraktion ( https://gruene-fraktion-nrw.de/aktuell.html ) bzw. Ihrem Landesverband ( https://gruene-nrw.de/ ) finde ich keine Informationen dazu.

Deshalb möchte ich wissen, ob und wenn ja, wie unterstützen Sie die Forderung nach mehr Lehrer:innen?

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen

S. M.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter M.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.
Für uns ist es schon lange eine zentrale Forderung, dass mehr Mittel in das Bildungssystem fließen.
Dabei geht es nicht nur um die Einstellung von mehr Lehrkräften, sondern auch um multiprofessionelles Personal.
Das betrifft den pädagogischen Bereich, wie auch die Entlastung von Lehrkräften. Zu den Rahmenbedingungen gehört auch die Unterstützung von Schulen, die vor besonderen Herausforderungen stehen. Attraktivität für den Arbeitsplatz entsteht gerade dort in einer Absenkung der Lerngruppengrößen, der systematischen Berücksichtigung von Teamzeit und Fortbildung. D. h. auch die Ausbildungskapazitäten für alle pädagogischen Berufe zu erhöhen.
Wir haben mit unserer Bildungskommission ein Papier erarbeitet, welches unsere Ansätze und Forderungen ausführlich darstellt.
Den Bericht finden Sie unter folgendem Link:

https://gruene-nrw.de/dateien/Abschlussbericht_Bildungskommission_NEU.pdf

Zudem haben wir am Freitag den Entwurf für unser Grundsatzprogramm auf Bundesebene vorgestellt.
Auch dort finden Sie viele Aspekte.

https://cms.gruene.de/uploads/documents/202006_B90Gruene_Grundsatzprogramm_Entwurf.pdf

Aus unseren Positionen haben sich bereits viele Anträge und Anfragen für die parlamentarische Arbeit auf Landesebene entwickelt.
Durch Corona ist noch einmal besonders offenbart worden, wie viele Lehrkräfte im Schulbetrieb fehlen.
Corona kann aber auch als Chance dienen, wenn jetzt investiert und klug gehandelt wird. Gesundheitsschutz und Präsenzunterricht gehen aus unserer Sicht zusammen.
Dazu muss man über das System Schule hinaus denken, Kooperationen mit den Hochschulen vereinbaren. Die Mittel für unbesetzte Lehrerstellen sollten nicht an den Finanzminister zurückfallen, sondern für zusätzliches Personal genutzt werden.
Dafür solche Konzepte brauchen wir mehr Räume (Vereinshäuser, Kirchengemeinden, Jugendeinrichtungen usw.), in denen wie in den Schulen kleinere, stabile Lerngruppen gebildet werden können. Lernen sollte so viel wie möglich an außerschulischen Lernorten /bzw. draußen stattfinden. Gestützt durch projektorientiertes Arbeiten und Lernepochen, also kein Stundenwechsel im Dreivierteltakt, ist dies sinnvoll umsetzbar. Epochen eignen sich gerade für den Fachunterricht und die Fachraumnutzungen.
Mehr Personal muss generiert werden. Durch das Einbeziehen der Praxisphasen der Lehramtsstudierenden (Praxissemester= ein Schulhalbjahr) als Lernbegleiter*innen in den Lerngruppen kann individuelle Förderung intensiviert und Lernrückstände aufgeholt werden. Viele Studierende sind dankbar für einen sinnstiftenden Nebenjob, der hilft, die Existenz zu sichern. Über Sondermittel kann dies gewährleistet werden. Also eine Win-Win-Situation. Multiprofessionelle Teams müssen ausgebaut werden. Das heißt mehr Ressourcen für Personal und die Kinder.
Eine neue Art der Team-Bildung wäre besonders sinnvoll. Präsenzlehrkräfte, Lernbegleitung, multiprofessionelle Teams inkl. Schulbegleitung für Kinder mit sonderpäd. Förderbedarf bilden gemeinsam Teams mit den Kolleg*innen, die mit hohen Risikofaktoren behaftet sind. Diese können Online-Angebote und Fernunterricht einspeisen, und Korrekturen übernehmen.
Fachverbünde können schulübergreifend didaktisch wertvolle Sequenzen zuliefern. Zudem bedarf es einer verbindliche Fortbildung zur Nutzung digitaler Medien, auch für den Präsenzunterricht, aber auch zur Vorbereitung guten Unterrichts bei regionalen/lokalen Schließungen.

Mit freundlichen Grüßen

Sigrid Beer