Frage an Sigrid Beer von Hubertus B. bezüglich Bildung und Erziehung
Schulqualität und Referenzrahmen
Sehr geehrte Frau Beer,
danke für Ihre ungewöhnliche Bereitschaft, meine Anfragen so schnell zu beantworten. Ihre persönliche Offenheit, ihr Interesse an der Sache und Ihren guten Willen respektiere ich. Sie sind der Meinung, dass eine Gesamtschau der Ergebnisse der Qualitätsanalysen der letzten Jahre keine neuen Erkenntnisse bringen würde. Ich halte diese Einschätzung, die Sie ja nicht allein vertreten, für skandalös:
Seit Jahren werden in den Schulen Daten gesammelt, Unterrichtshospitationen durchgeführt und zig-seitige Berichte geschrieben. Seit Jahren berät (hoffentlich) die Schulaufsicht die Schulen und fertigt (hoffentlich) sinnvolle Zielvereinbarungen an. Seit Jahren gibt es in den Bezirksregierungen eigene Dezernate (Q4) mit insgesamt etwa 90 MitarbeiterInnen, die (hoffentlich) nicht nur Aufregung in den Schulen verbreitet, sondern auch eine seriöse Arbeit abgeliefert haben. Mir geht hier es um die „Qualitätsanalyse NRW“, denn so ist der Titel der Veranstaltung. Den Bericht, der 2009 von Frau Sommer vorgelegt wurde, habe ich heute noch einmal überflogen. Es ist genau das, was man von einem Schulministerium erwarten darf! Das haben Sie damals nach zwei Jahren QA gefordert, ich erwarte einen solchen Bericht nun nach weiteren vier Jahren.
Sehr geehrte Frau Beer, sind Sie tatsächlich der Auffassung, dass die sehr vielen Gespräche zur QA, die Sie (und natürlich auch andere) in den letzten beiden Jahren geführt haben, eine professionelle und datengestützte Sichtung der QA-Ergebnisse ersetzt?
Sind Sie als Abgeordnete tatsächlich bereit, die oben erwähnte jahrelange Arbeit des Ministeriums und der nachgeordneten Behörden, die ja auch zig-Millionen Euro (!) gekostet hat, ohne eine darstellbare Erkenntnis für das Land NRW im Sande verlaufen zu lassen?
Es ist nervig - auch für mich. Für die klare Beantwortung meiner (versprochen!) letzten beiden Fragen danke ich Ihnen. Freundliche Grüße und alles Gute für Sie
Hubertus Banneyer
Sehr geehrter Herr Banneyer,
danke fuer die Antwort. Da haetten wir uns gruendlich missverstanden, wenn der Eindruck entsteht: Da haelt sich nicht das Kueken fuer klueger als die Henne. Allerdings haben alle Gespraeche den Bericht 2009 bestaetigt und vertieft. Das ist beieibe nicht nur auf mein Arbeitsergebnis bezogen, sondern spiegelt Z. B. auch die Diskussion in der entsprechenden Arbeitgruppe der Bildungskonferenz. Das MSW, die Lehrerverbaende, alle Schulvertreter waren sich darueber einig. Und diese Einschaetzung wird auch im Diskurs mit der QA bestaetigt. Das ist nur ein Beispiel fuer den Diskurs zur QA auf Landesebene.
Also heisst es doch, politisch die Erkenntnisse umzusetzen, damit die Arbeit der Schulen an den entscheidenden Stellen unterstuetzt wird. Damit ist nicht von den vorherigen Ergebnissen und Berichten verloren, sondern es wird systematisch daraus weiterentwickelt. Und das muss in der Tat dann gruendlich begleitet , evaluiert werden.
Damit diese Unterstuetzung gut aufgestellt wird, fuehre ich natuerlich auch Fachgespraeche. Ich vertrete die Fraktion. Die Arbeit im Parlament wird ja nicht dadurch eruebrigt, weil wir eine gruene sehr geschaetzte Schulministerin haben. Und auch die Abgeordneten sollten immer "gut im Film" sein, also fachlich auf aktuellem Stand.
Sollten Sie weitere Fragen haben, koennen wir gerne einen Telefontermin vereinbaren.
Ich freue mich dann auf eine Mail von Ihnen.
Ihre Sigrid Beer