Portrait von Sigrid Beer
Sigrid Beer
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Sigrid Beer zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Hubertus B. •

Frage an Sigrid Beer von Hubertus B. bezüglich Bildung und Erziehung

Qualitätsanalyse an Schulen in NRW

Sehr geehrte Frau Beer,

Glückwunsch zur weitgehend gelungenen Schulpolitik der Koalition seit Sommer 2010, Glückwunsch auch zum sicheren Listenplatz für das nächste Parlament.
Meine Fragen beziehen sich auf die „Qualitätsanalysen an Schulen“ (QA). Meine Grundlagen sind
- Ihre Kleine Anfrage (Drucksache 14/10005 / „Was bringt der Zirkus für drei Tage?")
- Eine Große Anfrage der SPD (Drucksache 14/9818 /“ Lage der Schulen in Nordrhein-Westfalen“ / dort besonders S. 160-177).
- Erster (und einziger) Jahresbericht zur QA (2009 über das Schuljahr 2007-2008).
- Keine Aussagen zur QA im letzten Koalitionsvertrag
- Datenbank des Landtags NRW, keine Papiere zur QA in der 15. Wahlperiode.

Mein Eindruck ist, dass Sie und die Koalition in der 15. Wahlperiode im Hinblick auf die QA absolut unkritisch und untätig waren.

1. Werden Sie das Thema nach mehr als zwei Jahren wieder auf die Tagesordnung nehmen oder lassen Sie die QA weitere Jahre ohne Evaluation, ohne veröffentlichte Ergebnisse und ohne Ausschuss-Interesse vor sich hindümpeln?
2. Im November 2009 haben Sie den „Zirkus für drei Tage“ in Frage gestellt. Wie stehen Sie heute zu folgenden Stichworten?
a. Aufwand bei der Analyse und Validität der Ergebnisse
b. Qualität der Beratung und Unterstützung nach der QA durch die Schulaufsicht
c. Veröffentlichung der Ergebnisse in einem detaillierten Bericht (Transparenz und Vergleichbarkeit für die Schulen, Schulformen, Einzugsgebiete)
d. Brauchbarkeit der Daten für einen „Schulbericht NRW“ (an Stelle der Darstellung und Interpretation durch z.B. die Bertelsmann-Stiftung)
Danke für eine klare Antwort ohne Worthülsen und Floskeln.

Alles Gute für die Landtagswahlen,
freundliche Grüße
hubertus banneyer

ps: Hier ist die Zeichenzahl begrenzt; ein umfangreicher Erfahrungsbericht, detaillierte Kritik und konkretere Fragen haben leider keinen Platz, können aber bei ernsthaftem Interesse nachgeliefert werden.

Portrait von Sigrid Beer
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Banneyer,

ich bedaure, dass Sie den Eindruck haben, die Koalition und auch ich persönlich seien "im Hinblick auf die QA absolut unkritisch und untätig" gewesen. Ich darf Ihnen versichern, dass dies nicht zutrifft.

Schon Koalitionsvertrag finden sich sehr wohl Aussagen zur QA wie auch zur Schaffung eines neuen Landesinstituts für NRW. In der von Ministerin Löhrmann moderierten Bildungskonferenz ist die QA selbstverständlich auch Thema gewesen und das hat Niederschlag gefunden in einer eigenen Empfehlung zur notwendigen Weiterentwicklung der QA. Zudem sind besondere Anstrengungen und die konzeptionelle Weiterentwicklung der Fortbildungsstruktur sowie der konkreten Fortbildungsangebote notwendig. Ich bin froh, dass allein 10 Millionen Euro dafür zusätzlich in diesem Jahr schon vorab bereitgestellt werden können, obwohl der Haushalt nicht beschlossen wurde.
In den 18 Monaten hat die Regierung bereits eine Fülle von schulpolitischen Maßnahmen auf den Weg gebracht. Das kann aber nicht bedeuten, dass schon alle Aufgaben abschließend erledigt sind.

Inhaltlich bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass die QA in ihrer bisherigen Form eine große Beanspruchung der Schulen ist, ohne dass ihnen gleichzeitig die erforderlichen Hilfen zur Qualitätsverbesserung gegeben werden. Wir brauchen eine zielgerichtete, neu justierte QA mit einer Balance zwischen interner und externer Evaluation. Diese QA soll sich auf Kernbereiche konzentrieren und muss mit einem Unterstützungssystem für die Schulen vernetzt werden. .
Zu der Frage, wie eine solche QA gestaltet sein müsste, habe ich in den vergangenen Monaten schon eine Vielzahl von intensiven Fachgesprächen mit Verantwortlichen der unterschiedlichen Bereiche und Ebenen geführt. Solche vorbereitenden Aktivitäten sind zur Fundierung und Abstimmung der politischen Vorhaben unverzichtbar. Inwieweit wir als Minderheitsregierung für diese Vorhaben eine parlamentarische Mehrheit bekommen hätten, war übrigens keineswegs sicher. Unsere kritische Sicht der QA wurde von den anderen Fraktionen durchaus so nicht geteilt. Das hat aber die Entschlossenheit, hier tätig werden zu müssen, nicht eingeschränkt. Mit einer Mehrheitsregierung, die wir hoffentlich nach dem 13.Mai in der Koalition eingehen können, hat die Aufgabe der Weiterentwicklung der QA Priorität. Ein Evaluationsbericht ist übrigens auch in Vorbereitung.

Mit besten Grüßen
Ihre
Sigrid Beer