Frage an Siegfried Schneider von Robert U. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Schneider,
der Lehrermangel beschäftigt mich zunehmend. Von meinen vier Kindern sind noch zwei schulpflichtig. Im kommenden Schuljahr sind an der Schule meines Sohnes 6,5 Lehrerstellen unbesetzt, die Chancen stehen lt. Schulleitung schlecht. Ich habe schon zu meiner eigenen Schulzeit in den 60er/70ern nicht verstanden, warum eine Bedarfsprognose nicht möglich ist, da die Zahl der Schulkinder zumindest an den weiterführenden Schulen (HS, RS, Gy) schon zehn Jahre vorher bekannt ist. Selbst Zuzüge und sich verändernde Übertrittsquoten können doch nicht für die jetzige Situation Hauptursache sein.
Aushilfen für bestimmte Fächer wären prinzipiell vorhanden,die Bezahlung schreckt jedoch nur noch ab, wenn ein ehemaliger Siemensianer als Physiklehrer mit 2.500 Euro entlohnt wird.
Für die G8-Schüler wird die Situation zunehmend schwieriger.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Ulzhöfer
Sehr geehrter Herr Ulzhöfer,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Für den derzeit herrschenden Mangel an voll ausgebildeten Lehrkräften sind vor allem zwei Gründe ausschlaggebend: Zum einen haben sich vor ca. 5-7 Jahren nur unterdurchschnittlich viele Studienanfänger für ein Lehramtsstudium entschieden. Außerdem wechseln erfreulicherweise mehr Schüler an das Gymnasium und schließen diese Schulausbildung mit Erfolg ab als in den bisherigen Prognosen jemals vorhergesagt wurde.
Nach der aktuellen Schülerprognose (2007) besuchen im kommenden Schuljahr 4400 Schüler mehr die staatlichen Gymnasien als im Schuljahr 2007/2008. Die Differenz z. B. zur Schülerprognose aus dem Jahr 2003 erhöht sich durch die weiter steigende Übertrittsquote auf 30.000 zusätzliche Schüler (+10,6 %).
Es ist allerdings derzeit bereits absehbar, dass sich die Situation bei der
Personalversorgung in einigen Fächerverbindungen durch steigende
Absolventenzahlen mittelfristig spürbar verbessern wird.
Allen aktuellen bayerischen Bewerbern und jedem voll qualifizierten Bewerber aus anderen Ländern der Bundesrepublik Deutschland wurde in den letzten Wochen ein Angebot für eine unbefristete Anstellung beim Freistaat unterbreitet. Die überwiegende Mehrzahl der neuen Stammlehrkräfte wird im kommenden Schuljahr für die Abdeckung des regulären Pflichtunterrichts benötigt. Darüber hinaus stehen (hauptsächlich im neusprachlichen Bereich) rund 40 Mobile Reserven zur Verfügung.
Über die Auswahl, die befristete Einstellung und auch die Weiterbeschäftigung von Vertretungslehrkräften entscheidet die Schulleitung eigenverantwortlich. Es steht den Schulen derzeit in großem Umfang frei, bewährten Aushilfsnehmern im kommenden Schuljahr wieder ein Beschäftigungsverhältnis anzubieten. Dabei ist es auch möglich, Vertretungskräfte bereits von Beginn des Schuljahres an und damit vor eventuell eintretenden Ausfällen von Lehrkräften an der Schule zu beschäftigen.
Bei der Bezahlung ist der Freistaats Bayern durch seine Mitgliedschaft im Tarifverbund an die geltenden Bestimmungen der Tarifverträge gebunden. Hier haben wir leider keinen Spielraum.
Sehr geehrter Herr Ulzhöfer, sollte es an der Schule Ihres Sohnes zu Problemen kommen oder auch bei weiteren Fragen, können Sie sich auch gerne direkt an mich wenden (siegfried.schneider@stmuk.bayern.de).
Mit freundlichen Grüßen
Gez.: Siegfried Schneider