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Frage von Ines R. •

Frage an Siegfried Kauder von Ines R. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Kauder,

wie stehen Sie dazu, dass man ein Hineinschmeissen und völlig unsystematisches Auskippen von Atommüllfässern in einen Salz(wasser)stock als "sichere Verschüttungstechnik" gerühmte Methode hingestellt hat?

Gibt es inzwischen schon eine bessere Methode, als die "Verschüttungstechnik" von Atomfässern?

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Sehr geehrte Frau Reichenbach,

vielen Dank für Ihre Anfrage, in welcher Sie das Problem der Endlagerung hoch radioaktiver Abfälle thematisieren.

Unabhängig davon, wie über die zukünftige Nutzung der Kernenergie in Deutschland entschieden wird, müssen die vorhandenen und noch anfallenden radioaktiven Abfälle über sehr lange Zeiträume sicher endgelagert werden. Aus Verantwortung für die heute lebenden Menschen, aber auch für zukünftige Generationen ist ein sachliches und auf wissenschaftlichen Ergebnissen gestütztes Vorgehen bei der Endlagerung radioaktiver Abfälle notwendig.

Ein großer Teil der Abfälle ist heute schon vorhanden und wird bisher oberirdisch in Zwischenlagern aufbewahrt, weitere Abfälle kommen hinzu. Diese radioaktiven Abfälle müssen in einem Endlager untergebracht werden, dessen Einrichtung eine Aufgabe des Bundes ist. Die von Ihnen angesprochene Endlagerung in Steinsalz beruht auf zwei Grundsätzen: Alle anfallenden radioaktiven Abfälle sollen in tiefen geologischen Formationen im eigenen Land endgelagert werden und die Hauptlast der Isolation der Abfälle soll von der geologischen Barriere getragen werden. Steinsalz ist aufgrund seiner Gesteinseigenschaften gut als Wirtsgestein für die Endlagerung von radioaktiven Abfällen geeignet. Ich stimme Ihnen jedoch zu, dass die Frage der Endlagerung bisher nur unbefriedigend gelöst ist. Die Endlagerung von radioaktiven Abfällen muss zweifelsohne weltweit sicherer und transparenter gestaltet werden. Eine sichere Lösung muss so schnell wie möglich gefunden werden. Dabei ist sowohl die Wissenschaft, als auch die Politik gefragt.

Nach den katastrophalen Vorfällen in Japan haben die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten aller Länder mit Kernkraftwerken vergangene Woche beschlossen, die Sicherheit aller Kernkraftwerke in Deutschland zu überprüfen. Die sieben ältesten deutschen Kernkraftwerke werden für einen Zeitraum von mindestens drei Monaten vom Netz genommen. Bei der Überprüfung der Kernkraftwerke wird es vorrangig um technische Fragen gehen. Zudem ist eine gesellschaftliche Betrachtungsweise des Umgangs mit Risiken erforderlich. Die Bundesregierung setzt deshalb neben der Reaktorsicherheitskommission auch eine Ethikkommission ein. Die japanischen Ereignisse geben Anlass, die Frage der Sicherheit der Kernenergie sowie der Energieversorgung in Deutschland umfassend neu zu bewerten.

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Kauder MdB