Frage an Sibylle Schmidt von Gerhard Z. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Was gedenken Sie für Langzeitarbeitslose zu tun. Wäre eine Wiederauflage eines ABM-Programms denkbar?
Lieber Gerhard,
die Agentur für Arbeit, bzw. das Jobcenter sollten sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Ich kenne eigentlich niemanden, dem das Jobcenter in der Rudi-Dutschke-Straße jemals einen vernünftigen Job vermittelt hat. Die Statistik hat sich verbessert. Dies hängt m. E. damit zusammen, dass sich viele Alg II Empfänger/-innen aus ihren in Eigentum umgewandelten Wohnungen „kaufen“ ließen und in andere Bezirke abgewandert sind. Das Jobcenter betreut Arbeitslose und schafft Arbeit und erhebliche Einkünfte für sogenannte Qualifizierungsprojekte, die nicht wirklich daran interessiert sind, ihre „Kunden“ und Einnahmequellen in eine vernünftige Tätigkeit oder Ausbildung zu entlassen. Dies gilt besonders für die „geparkten“ Jugendlichen in der großartig angekündigten Jugendberufsagentur. Dort werden Jungendliche vom Verein „Gangway“ angesprochen, um sie in Wohnungseinrichtungen Freier Jugendhilfeträger zu überreden. Diese verdienen 4800 € Steuergelder monatlich an bedauernswerten jungen Menschen. Es werden ihnen von Sozialpädagogen und Psychologen Probleme mit Verwandten eingeredet, um sie in den eigenen Verdienstmühlen zu halten, bzw. welche sie mit einem Ausbildungsplatz gar nicht hätten. Interessant ist die Tatsache, dass die Geschäftsführerin von „Gangway“ - ein Verein für Straßensozialarbeit, der den Alleinauftrag für alle Jugendberufsagenturen bekommen hat - gleichzeitig Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses ist, dem einzigen Kontrollorgan für eine 500 Mio Branche in Berlin. Ich würde es verbieten, unerfahrenen Schulabgängern Visitenkarten mit Vornamen und Handynummern in die Hand zu drücken, damit jene sich mit unbekannten Sozialarbeitern an geheimen Orten in der Großstadt treffen. Wo Jugendliche sind, arbeiten Päderasten. Auch das ist ein Gesetz. Eine Arbeitsvermittlung hat nur durch die Agentur für Arbeit stattzufinden und nur durch angestellte und qualifizierte Arbeitsvermittler/-innen am sicheren Standort. Freie Träger haben dort nichts zu suchen. Zwei Jahre ohne Ausbildungsplatz sind eine lange Zeit für einen jungen Menschen. Warum sendet man Jugendlichen nicht einfach freie Ausbildungsplätze aufs Handy und schickt sie zur Vorstellung in Betriebe mit Bedarf? Bewerbungen können doch auch nachgereicht werden, wenn die Neugier befriedigt und die Scheu genommen ist. Das kann alles schneller gehen, auch in Mangelberufen. Viele junge Menschen kennen nicht Berufsbezeichnungen und Branchen, welche Bedarf haben. Hinschicken und zukünftige Ausbilder reden lassen. Es gibt keine Zeit zu verlieren. Der Mittelstand ist verantwortungsbewusst und bildet aus. Im Team. Junge Menschen lieben das.
Sogenannte Langzeitarbeitslose entstehen, weil sie durch längere Wartezeit auf einen neuen Job immer weiter auf der Liste nach hinten rutschen. Wer vom Jobcenter kein Angebot bekommt, fällt deswegen in der Angebotsliste der Vermittlungen immer weiter zurück. Das ist unfair. Arbeitslose sollen sich quasi auf eigene Faust einen Job suchen, damit sie nicht mit einem kleinen Budget auskommen müssen, welches nicht zum Leben reicht. ("Fördern und fordern" schnell erklärt). Die Bezeichnung Langzeitarbeitslose darf es gar nicht geben. Sie sollten die gleichen Chancen auf einen Arbeitsplatz bekommen, wie alle anderen, die ihren Job kürzlich verloren. In Spanien bekommen Arbeitslose seit 20 Jahren Mails mit Jobangeboten aufs Handy. Ich möchte Soloselbständige und Arbeitslose durch ein Portal zusammenbringen. Sie sollen flexibel zusammenwachsen können. Der/die Arbeitslose muss eventuell Aufträge akquirieren, die der Betrieb braucht, um ihn/sie bezahlen zu können. Das notwendige Geld zum Überleben muss flexibel berechnet werden können. Auch hier ist das Bedingungslose Grundeinkommen eine Option.
Gruß
Sibylle