Frage an Sibylle Centgraf von Petra S. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Centgraf, wie hoch ist derzeit der Unterrichtsausfall an den Schulen in Ihrem Wahlkreis und wie wollen Sie für eine Absenkung eintreten?
Sehr geehrte Frau Stein,
die grüne Fraktion hat in der jetzt abgelaufenen Legislaturperiode einen deutlichen Schwerpunkt auf die Bildungspolitik und hier vor allem auf die frühen Jahre in der Kita und in der Grundschule gelegt, denn hier werden die entscheidenden Weichen für die Zukunft unserer Kinder gestellt. Deshalb ist es erforderlich bereits vor der Einschulung und in den ersten Schuljahren anzusetzen und zwar mit verschiedenen Maßnahmen, z.B. mit kleineren bzw. flexibleren Klassengrößen aber auch mit einer besseren Sachmittelausstattung.
Die Senatsverwaltung plant für das kommende Schuljahr die Schulen unseres Bezirks mit 101 % netto, d.h. ohne Berücksichtigung der Dauerkranken auszustatten. Diese machen rund 3 % aus. Wir haben uns für eine Unterrichtsversorgung von mindestens 105 % eingesetzt, was gegenüber der Bedarfsfeststellung von Nov. 2005 an einigen Schulen mit Unterrichtsausfall zu einer Verbesserung geführt hätte. Nun sind Berlin weit 100 Stellen neu zu besetzen, d.h. 150 Lehrer zusätzlich einzustellen. Davon sind offenbar 130 Stellen bereits neu besetzt. Dies könnte an einigen Schulen und für einige Fächer (z.B. Englisch) deutlich zu wenig sein.
Für den WK 6 ergibt sich folgendes Bild an Netto-Stunden, wobei 100% der theoretische Bedarf ohne jeden Krankheitsausfall wäre (Zahlen aus Prognose zum 21. Aug. 2006 der Senatsverwaltung, Außenstelle Charlottenburg-Wilmersdorf):
Johann-Peter-Hebel-Grundschule 92,7 %
Ernst-Habermann-Grundschule 104,5 %
Cäcilien-Grundschule 86 %
Robert-Jungk-Oberschule 88,2 %
Marie-Curie-Oberschule 97,4 %
Goethe-Gymnasium 99,2 %
Rudolf-Diesel-Oberschule 92,9 %
Comenius-Schule 93,6 %
Für die Katholische Schule St. Ludwig und die Staatliche Internationale Schule Berlin liegen mir keinen Zahlen vor.
Die Birger-Forell-Grundschule mit 100,8 %, die Peter-A.-Silbermann-Schule mit 106,7 % und die Friedrich-Ebert-Oberschule 105,6 % liegen schon außerhalb im WK 7.
Es zeigt sich also, dass im WK 6 die Personalausstattung zu wünschen übrig lässt und hier Nachholbedarf besteht.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass die offensichtlichen Defizite behoben werden. Allerdings sind Versprechen zu besserer individueller Förderung, Bekämpfung des Unterrichtsausfalls und der Aufbau guter Ganztagsschulen leere Worte ohne Geldmittel. Bessere Bildung gibt es nicht zum Nulltarif. Also braucht Berlin eine solide Haushaltspolitik mit Investitionen in die Zukunft, gerade die der Kinder.
Mit freundlichen Grüßen
Sibylle Centgraf