Frage an Sevim Dağdelen von Alexander E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Dagdeelen.
Viele Menschen in unserem Land, in meinem Freundeskreis und in meiner Familie, betrachten den ISLAM als eine ernste Gefahr für unsere demokratische Grundordnung und vor allem für unsere Freiheit.
Wir sind in weiten Teilen davon überzeugt, dass der Artikel 4 unseres Grundgesetzes nicht auf den Islam anwendbar ist, weil dieser in sehr großem Umfang, gegen die grundlegensten Menschenrechte, gegen die Rechte von Frauen, gegen den Jugendschutz und gegen die gesetzlich verankerte Trennung von Kirche und Staat in erheblichem Umfang verstößt.
Wären Sie bereit einer grundlegenden Überprüfung des ISLAM in seiner Auswirkung und dem zugrundeliegenden Koran sowie den ihn begleitenden Schriften zuzustimmen?
Hochachtungsvoll
Alexander W. Eisele
Fürth/Bayern
Sehr geehrter Herr Eisele,
Zunächst einmal entschuldige ich mich für die verspätete Antwort. Wenn und soweit die Blickbeschränkung auf die Religion des Islam aufgehoben und auch die übrigen Religionen, insbesondere die aktuell kriegführende der christlichen Anglikalen, sowie pseudoreligiöser Weltanschauungsbewegungen von Scientologen bis zu protofaschistischen Esoterikern, in eine solche Problematisierung etwaig bestehender antifreiheitlicher Gefahren einbezogen würden, stünde ich Ihnen zumindest sachlich umgehend bei. D.h. einer Strukturanalyse von Religionen und ähnlichen würde ich mich nicht widersetzen. Problematisch erachte ich aber eine vereinseitigende mit arg vergröberten Rastern unternommene Generalabrechnung mit einem Bekenntnis. Zumal eine eingehende Untersuchung alsbald auf eine Unterscheidung zwischen einer Religion als Bekenntnis und einer sich darauf in eigener Absicht berufenden politischen Avantgarde trifft.
Letztlich als Randbemerkung möchte ich lediglich darauf verweisen, dass auch der Stiftungstext des christlichen Glaubens nicht lediglich vom Geist des freien Individuums durchwallt wird. Wie gesagt werden aktuelle Kriege damit ebenso gerechtfertigt, wie historische menschen - und rechtsvernichtende Konflikte und Maßnahmen damit legitimiert wurden.
Mit freundlichen Grüßen
Sevim Dagdelen
Weitere Fragen an Sevim Dağdelen
Den AfD-Antrag haben wir sorgsam geprüft. In der Endabwägung konnten wir nicht zustimmen, die vorgeschlagene konkrete Umsetzung ist vielfach kritikwürdig.
Mit kritischen Positionen wird oft unsachlich umgegangen. Dennoch vertreten immer größere Teile der Bevölkerung von der Regierungslinie abweichende Haltungen.
DIE LINKE sollte wieder Politik im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung machen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist hierfür nicht der richtige Weg.
Die Schwere des Grundrechtseingriffs beim Einzelnen steht in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen einer Impfpflicht für die Gesellschaft.