Frage an Sevim Dağdelen von Adrian G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Dagdelen,
wie möchten Sie die Leiharbeitnehmer vor WIllkür der Zeitarbeitsunternehmen sowie die Leiharbeitsunternehmen schützen? Wie soll verhindert werden, dass Unternehmen willkürlich Leiharbeiter kündigen. Ich selber bin von Willkürkündigungen betroffen und bin der Meinung, dass die Unternehmen Geld sparen, in dem sie die Leiharbeiter nicht nur schlechter da stehen lass.
Meine nächste Frage: Wie möchten Sie erreichen, dass Bürger mit einer abgeschlossenen Ausbildung schneller in Arbeit kommen? Ich erlebe es auf dem Arbeitsmarkt, dass ältere Arbeitnehmer mit einer abgeschlossenen Ausbildung es schwerer haben, in Arbeit zu kommen.
Sehr geehrter Herr G.,
Sie haben vollkommen Recht, Leiharbeiter sind de facto Beschäftigte zweiter Klasse im Betrieb. Ich bin dafür, Befristungen ohne sachlichen Grund, Leiharbeit und den Missbrauch von Werkverträgen zu beenden.
Als Sofortmaßnahme fordert DIE LINKE, dass Beschäftigte in der Leiharbeit ihren festangestellten Kollegen im Einsatzbetrieb vom ersten Tag an gleichgestellt werden. Heißt: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.
Ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland arbeitet in unsicheren, prekären Arbeitsverhältnissen wie Leiharbeit, Werkverträgen, befristeter Beschäftigung, Minijobs und Scheinselbständigkeit. Grund für diese Misere ist die Regierungspolitik, die mit der Einführung der Agenda 2010 im Jahr 2003 begann.
Ältere Arbeitslose und ältere Arbeitnehmer sind die großen Verlierer am Arbeitsmarkt. Eine Ursache dafür ist die anhaltende Sparpolitik der Bundesregierung in der Arbeitsmarktpolitik. Arbeitgeber sollten stärker als bislang die Einstellung von älteren Arbeitslosen in Erwägung ziehen, anstatt sich über einen Fachkräftemangel zu beklagen.
Ich setze mich für einen grundlegenden Kurswechsel in der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Wirtschaftspolitik und für ein neues Normalarbeitsverhältnis ein. Arbeit muss für alle Menschen sicher und unbefristet, tariflich bezahlt, sozial abgesichert und demokratisch mitgestaltet sein.
Mit freundlichen Grüßen
Sevim Dagdelen
Weitere Fragen an Sevim Dağdelen
Den AfD-Antrag haben wir sorgsam geprüft. In der Endabwägung konnten wir nicht zustimmen, die vorgeschlagene konkrete Umsetzung ist vielfach kritikwürdig.
Mit kritischen Positionen wird oft unsachlich umgegangen. Dennoch vertreten immer größere Teile der Bevölkerung von der Regierungslinie abweichende Haltungen.
DIE LINKE sollte wieder Politik im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung machen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist hierfür nicht der richtige Weg.
Die Schwere des Grundrechtseingriffs beim Einzelnen steht in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen einer Impfpflicht für die Gesellschaft.