Frage an Sevim Dağdelen von Ingrid L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Dagdelen,
immer wieder werden aus verschiedenen Kreisen Rufe nach der Abschaffung des Bargelds laut. Aktuell fordert dies Herr Bofinger ( http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/sparen-und-geld-anlegen/wirtschaftsweiser-peter-bofinger-fuer-abschaffung-des-bargelds-13595593.html ).
Natürlich wird diese Forderung immer wieder plausibel unterlegt (Schwarzgeld, wirtschaftliche und hygienische Gründe, Verbrechensbekämpfung, Kostenersparnis).
Nicht erwähnt wird dabei die dunkle Kehrseite der Medaille: Nämlich der Verlust der Freiheit. Ist das Bargeld erst einmal abgeschafft, unterliegen die Bürger einer in jeder Hinsicht vollkommenen Kontrolle. Jede Transaktion ist nach Person, Ort, Zeit, Betrag, Konsumgegenstand gläsern und kontrollierbar. Der komplette Konsum eines Bürgers wird dadurch steuerbar (der Kauf von Alkohol, Tabak, fetten Speisen, süßen Speisen kann leicht sanktioniert werden). Ferner sind Negativzinsen durch Banken ohne Einschränkung (der Bürger hat nicht mehr die Möglichkeit, sein Geld abzuheben) durchsetzbar. Dazu kommt die Möglichkeit, unbotmäßigen Bürgern einfach die Karte zu sperren. Auch technische Probleme können dazu führen, dass die Karte/n nicht mehr eingesetzt werden kann/können. Die Vermögenskriminalität, der durch die Abschaffung des Bargelds Einhalt geboten werden soll, verlagert sich einfach auf den digitalen Raum. Mein Fazit: Die Abschaffung des Bargelds bringt kaum Vorteile, aber riesige Nachteile.
Ich wüsste nun gern, wie die Haltung der Partei Die Linke zu diesem Thema ist.
Ich bin gespannt auf Ihre Antwort und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ingrid Linke
Sehr geehrte Ingrid Linke,
die Abschaffung des Bargeldes wäre der Weg in eine Bankendiktatur. Da stimme ich meiner Kollegin, Sahra Wagenknecht, ausdrücklich zu. Anbei ihr Interview zum Thema:
http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/2144.die-ezb-ist-schon-viel-zu-maechtig.html
Herzliche Grüße,
Sevim Dagdelen